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Erkenntnistheorie

Die philosophiegeschichtlichen Stadien zu erkenntnistheoretischen Problemen beantworten die Frage, in welcher Weise wir äußerlich gegebene Gegenstände wahrzunehmen und zu erkennen vermögen, differenziert, aber auch widersprüchlich.

Will man einen Anspruch auf eine Systematisierung der Erkenntnismethoden erheben, dann sollte man diese entlang einer „Entwicklungs“-Linie verfolgen:

(a) Handlungstheoretisch-praktische Erkenntnisverfahren rangieren dann vor

(b) sinnlich-emotional fundierten. Diesen folgen die (c) empirische Erkenntnis und danach (d) der transzendental-kritische Regress, (e) die dialektisch-systematische Darstellung und (f) die logische Begriffsbildung mit Reduktion und Deduktion.

Das Prinzip dieses Ablaufs sind die Grundzüge der „Entwicklung“, zum Beispiel als die zunehmende Trennung zwischen Subjekt und beurteiltem Objekt, überwiegend verursacht durch die Abnahme der physikalischen Kraftzusammenhänge auf unterschiedlichen Ebenen. Dieser notwendige natürliche Prozess ist aber noch nicht hinreichend, um die Erkenntnis-Relationen verständlich zu machen.

Die einzelnen Entwicklungsphasen, welche ich als „weltanschauliche Eckpunkte“ bezeichne, modifizieren die Erkenntnismethoden ebenfalls und in weniger abstrakter Weise. Die innernatürlichen, innergesellschaftlichen, innersubjektiven Abläufe und das, was sich innerhalb der objektiven Geistgebiete – wie Logik und Mathematik – abspielt, können unterschieden werden, obwohl sie zugleich auf einer durchgehenden, alle Methodenarten verbindenden Entwicklungslinie liegen.

Ad (a) Die handlungstheoretischen Verfahren und Methoden der Erkenntnis betonen die Einsicht, dass es um die Auseinandersetzung des Menschen mit der Dingwelt geht, verbunden mit den Auseinandersetzungen zwischen den Menschen. So ist Handlung, Arbeit, Praxis zu verstehen als Wechselbeziehungen zwischen der Dingwelt als Mittel (E ) – zum Beispiel technologische Produktionsmittel – und den Interessen ( I ) der individuellen oder der vergesellschafteten Menschen.

Das Kennzeichnende dieser handlungstheoretischen Verfahren ist nun die enge Wechselbeziehung zwischen den E und I , also zwischen den Naturkräften der Dingwelt und denen des Menschen zum Beispiel. Diese Wechselbeziehungen vereinen auf der E-Seite die Identitätsbildung ( G ) mit der Unterscheidung ( N ) beider Seiten – hier der Naturkräfte des zu bearbeitenden Gegenstandes mit den Kräften des arbeitenden Menschen – zu „nicht“ analysierbaren, engen N/G-Abläufen.

Das gilt auch für die I-Seite des Problems. Wie auch in den Bereichen von Wissenschaft und Philosophie sind die Erkenntnismethoden in den Handlungsformen auf die „Vergesellschaftung“ angewiesen. In der Art der Bildung von Allgemeingültigkeit, zum Beispiel durch Übereinstimmung der Mitglieder der science community, kann die Ik- und die Ig-Kategorie nicht vernachlässigt werden. Die gemeinsame Reflexion der Bedingungen der Möglichkeit von Übereinstimmung setzt eine indefinite Diskussion der Legitimation, der Kritik und der weiteren tieferen Begründungen in Gang, welche als enge Wechselbeziehung des Wissens ( E ) und der Interessen und Zielsetzungen ( I ) verstanden werden sollte.

Ad (b) In den sinnlich-emotional betonten Erkenntnisverfahren und Erkenntnismethoden – die Hermeneutik gehört hierher – besteht die Enge der Beziehungen zwischen den E und den I zwar auch noch, sie zeigt aber Trennungen von der Naturseite der zu erkennenden Gegenstände. Diese Berücksichtigung des biologisch-emotionalen Übergangsfeldes allein liegt in der Folgerichtigkeit jener allgemeinen Trennungstendenz, welche auch hier die verschiedenen Arten der Erkenntnis der allgemeinen Entwicklung zuordnet.

Die vom Menschen eingesetzten sinnlichen und emotionalen Vermögen, in ihrem Bezug auf ein äußeres oder inneres Objekt, können ebenfalls noch nicht methodisch exakt zwischen den eigenen emotionalen Funktionen und den Strukturen des Erkannten unterscheiden. Das ändert sich radikal mit der empirischen Spezialisierung der Sinnlichkeit.

Ad ( c ) Alle Erkenntnismethoden hängen über die „allgemeine Entwicklung“ zusammen. Diese Entwicklung besteht darin, beides zu erreichen, die Trennung zu steigern wie auch einen „kontrollierten“ Zusammenhang zu behalten. Die empirische Methode ist zwar noch im Biologisch-Sinnlichen zu Hause, sie ist aber zugleich einer der Versuche, den Übergang vom subjektiven emotionalen Bereich zum begrifflich-abstrakten zu schaffen.

Das empirische Verfahren der Rekonstruktion der Welt versucht Begrifflichkeit, Theorien und die Hypothetik an die identifikatorisch-positive Erfahrung der Wirklichkeit durch die Sinne zu binden. Die vereinfachte abbildtheoretische Auffassung hat zwei Voraussetzungen, die problemlos gegebene „Wirklichkeit“ des Gegenstandes ( E ) und die einfachste Überbrückung der Kluft zwischen Beobachter und Beobachtetem als empirischem Vorgang

Tatsächlich aber sind Methoden wie die „empirische“ eine Grenzform, welche weder die physikalische Wechselwirkung zwischen Auge und beobachtetem Gegenstand berücksichtigt, noch bei dem begleitendem „logischen“ Identifizieren alle dabei vor sich gehenden Reflexionen berücksichtigt. Wir stellen den identifikatorischen Anteil des Prozesses als N-G-Methode und die verbleibenden Wechselbeziehungen physikalischer und reflektorischer Art als N/G-Methoden dar.

Die identitätstheoretische Seite (N-G,E) gilt notwendig für große Teile der Wissenschaften und für den Alltag.

Dass die von der Alltagserfahrung und von den traditionellen Wissenschaften erwarteten Kausalzusammenhänge und empirischen Objektivitäten gelingen, ist jedoch einem Kreisschluss zu verdanken. Alle Strukturen dieses Erfahrenskontextes sind normalerweise nur vom Typ „N-G,E“. Diese stützen einander. Dazu gehört beispielsweise eine idealistische und verkürzte Vorstellung von „Raum und Zeit“, sowie die klassische Logik und die Kausalität in ihren spezifischen Vereinfachungen.

Die empirische Methode ist der Versuch, die tatsächlich immer vorhandenen physikalischen Wirkungen zwischen Subjekt und beobachtetem Objekt in einem „unendlichen Prozess“ auszuschalten. Dieser Versuch läuft parallel mit dem Versuch, Subjektivismen, wie Emotionalität oder Intentionalität zu eliminieren.

Allgemeiner gesagt, geht es in der wissenschaftlichen Praxis bei allen Einzelmethoden darum, die Einflüsse aller anderen Methoden, das heißt aller anderen Entwicklungsphasen, möglichst auszuschalten.

Das widerspricht allerdings der Auffassung, dass nur alle Methoden zusammengenommen „Wahrheit“ konstituieren können. Wahrheit außerhalb jeder „Praxis“ wäre dann das Erkenntnisergebnis aus der Relation aller N-G-Methoden zu allen N/G-Methoden.

Die empirische Erkenntnismethodik steht in der allgemeinen Entwicklung aller Erkenntnismethoden auf der Grenze zwischen der völligen Trennung von erkennendem Menschen und erkanntem Gegenstand einerseits und den Resten eines Zusammenhanges zwischen beiden andererseits.

Ad (d) Auch bei dem Projekt, das seit Kant als transzendental-kritische Rückwendung des begrifflichen Denkens auf sich selbst bezeichnet wird, geht es um eine Variante der N/G-Methodik. In erweiterter Weise ist diese Methodik der Übergang von den inneren einzelwissenschaftlich feststellbaren Abläufen und Verfahren des Gegenstandes zu den Methoden im Begrifflichen. Die Methoden werden dadurch „von unten“ begründet. Die Begründung des rationalen Denkens, der Logik und der Dialektik von unten erscheint da verkürzt als Begründung des Denkens von seinem vorgegebenen Gegenstand her. Stets aber erfolgt die Rechtfertigung des begrifflichen Denkens auch aus einem objektiven maximal abstrakten Bereich, also „von oben“ Der Kanon allgemeinster Methoden ( N/G ) relativiert und transzendiert den rationalistischen Begriffsdogmatismus ( N-G ).

Ad (e) Das philosophische Denk-Projekt richtete sich allezeit auf die abstrahierende Darstellung der „Begriffe“ und der „Methoden“. Im Laufe der Geistesgeschichte gibt es dabei die zwei typischen Fortschritte: Die beteiligten Dualitäten – ob das die vielen Dualitäten der traditionellen Kategorienlehren sind oder I , E oder hier N und G – werden immer mehr getrennt und zugleich werden immer bewusster und genauer Bezüge zwischen N und G hergestellt. Ein derartiger Vorgang kennzeichnet auch die Methodologie und die Erkenntnistheorie

Die klassische Logik ( N-G ) ist die verselbständigte Trennungsfunktion, und der Dialektik ( N/G ) liegt der Gedanke zugrunde, jegliche Trennung zwischen Identitäts- und Nichtidentitätsbildung aufzuheben.

Beide Funktionen sind die wichtigsten Verfahren, welche die allgemeine Entwicklung konstituieren. Das heißt, alle Verfahren – auch schon die Abläufe in der Natur – können daher sowohl als dialektische beschrieben werden wie sie ebenfalls durch Logik erfasst werden können.

Dabei rücken notwendigerweise die Differenzen von materialer und kognitiver Dialektik wieder in den Blick der Erkenntnistheorie.

Bei der erkenntnistheoretischen Konstitution der Gegenstände ist beispielsweise die Dialektik eine der Formen des Übergangs, ein Bindeglied zwischen der Materie und dem Begrifflichen, und zwar formal deshalb, weil N -G die trennende Funktion hat und N/G unter anderem die Verbindung zwischen Materiellem und Begriffen herzustellen vermag.

Aber die Entwicklung der dialektischer Relation von rein abstrakten Denkbewegungen über dialektische Relationen in eher gegenständlichen Begriffen zu einer „Dialektik“ innerhalb von materiellen Verhältnissen, auch von emotionalen, führt zu  einer erweiterten Hegelschen Logik.

In Anlehnung an die Systematik bei Hegel modelliere ich diese Erweiterung zunächst als I/E und dann als I/E -N/G -Relation. Dabei stehen sich die maximal fremdesten Grundmethoden N und G gegenüber; wie die zueinander Anderen, die E und I . Sie „negieren“ sich wechselseitig. In einem doppelt unendlichen Prozess, der wiederum als N/G, zu bezeichnen ist, und der nicht nur wegen seiner Form die Denkbewegung vorwärts treibt, sondern zusätzlich zu einem „Ergebnis“ führt, zu einem neuen I oder E .

Ad (f) Der nächste Entwicklungsschritt lässt auch diese restliche materielle Relation der Erzeugung und Veränderung hinter sich. Wir stützen uns jetzt also besonders auf die Repräsentanten der Isoliertheit, „N-G, E“, konkret zum Beispiel die logische Reflexion. Ihr Kennzeichen ist die begriffliche Differenzierung eines vorgegebenen Wissens in distinkte Momente, in die Identifikation dieser Momente und in deren strikte Abgrenzung zum Nichts ( N ).

Das dialektische Erkenntnisverfahren synthetisiert die beiden auseinandertretenden Momente N und G wieder. Ein erkenntnistheoretisches Problemfeld tut sich nun in der Einschätzung beider Grundmethoden auf. Beide streben die „Erzeugung“ von E an und beide sind dynamisch und unbegrenzbar, wobei die E , welche in dieser fortlaufenden Weise durch G erzeugt werden, inhaltlich immer leerer werden, zum Beispiel infolge der „Abstraktion“, während die N dabei, aus N – G, eine Art „punktueller Leere“ in der Erkenntnis erzeugen. Die N/G-Erkenntnismethoden versuchen dagegen ständig mehr „Inhalte“ in das Erkennen einzubeziehen, die Erkenntnis aber dadurch grenzenlos zu erweitern und damit auf eine andere Art unfassbar zu machen.

Die „sachliche Entwicklung“ der Erkenntnismethoden von der totalen Zusammenhangbildung bis zur völligen Trennung und deren willentliche Aufhebung hat Vorgängerbereiche in der Ersten Physik – aber dann auch weiterhin in der Biologie und der Affektivität – mit den quantenphysikalischen Phasen der z-w und z/w und der sie aufhebenden Relation „z-w zu z/w“, und sie hat ihre Erweiterung in einer möglichen allgemeineren Erkenntnistheorie, welche die Formen der Differenzierung in distinkte Paarbildung in eher begrifflich-inhaltlichen Bereichen untersucht. Die paarweise auftretenden sprachlichen, wissenschaftlichen und philosophischen „Kategorien“ – zum Beispiel bei Kant – werden ihrer Inhalte entkleidet, ähnlich wie die Erkenntnismethoden. Im Laufe der folgenden weiteren Abstraktion, das heißt eben:der Trennung und Identifikation. Der Verlust der Anschaulichkeit, der Vermitteltheit und irgendwelcher kontextualer Vorstellungen setzt sich fort. Bis die letzten Stadien erreicht sind, die der Identität ( E,G ) und der Trennung ( N ) selbst und als solche. Das sind dann Elemente des „objektiven Geistes“.

Ein Beispiel für diese „Paarbildung“ ist im Aufbau der Logik selbst zu erkennen. Ihre Begründungsleistung kann entweder den Übergang vom empirisch wahrnehmbaren Besonderen zum Allgemeinen analytisch-reduktiv gehen, oder umgekehrt kann der Übergang von den als axiomatische Strukturen erscheinenden objektiv-geistigen Formen deduktiv erfolgen.

Die eine Grundart der Methodik, die N-G , versucht in allen ihren Varianten die Fülle der Sinnesdaten auf möglichst wenige Begriffe zurückzuführen. Das geschieht durch N, das Negationsverfahren und durch die Identifikationsdynamik ( G )

Geschieht das nicht, dann gibt es zum Beispiel keine Abgrenzung zwischen Rationalismus und Sensualismus, dann können Wesen und Erscheinung nicht voneinander getrennt werden.. Die sinnlich-emotional vermittelte Erkenntnis ist aber tatsächlich beider Wechselwirkung– als Modell N/G . Sie bereitet die aktive Rolle des Subjektes im Erkenntnisprozess vor.

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Aber auch hier gilt, dass es ein Fehler wäre, allein bei einer Methodenart argumentativ zu verharren. Der wirklich konsequente Anspruch auf gesicherte „Wahrheit“ muss sich aller dieser Entwicklungsphasen, Erkenntnismethoden zugleich vergewissern. Eine genauere Analyse zeigt, eine einzelne Methode ist ohne die anderen Methoden gehaltlos. Daher gelten beide Grundmethoden in ihrem Zusammenspiel, „N-G zu N/G“.

Man kann unsere Systematik, die von dem vielfältigen Wechselspiel der N und G und der E und I ausgeht, an solchen zentralen philosophischen Projekten wie dem der Erkenntnistheorie und insbesondere dem der „Wahrheit“ demonstrieren.

Im Laufe der Philosophiegeschichte sind unterschiedliche Wahrheitstheorien entstanden. Bei ihnen geht es im Wesentlichen um das Wechselspiel im Verhältnis und im Übergang zwischen menschlichem und gesellschaftlichem Subjekt auf der einen Seite und dem objektiven Geist andererseits.

Die älteren Bestimmungen des Wahrheitsbegriffes betonen abstrakte Relationen, die dem objektiven Geist zuzuordnen sind. So ist die „Übereinstimmung des Denkens mit dem Sein“ seit Aristoteles ein objektives, ein erzwungenes Verhältnis, das die subjektive Erarbeitung dabei tendenziell ausschaltet. Die mittelalterliche Philosophie vollendet dieses konsequent, Gott ( E ) ist der „Inbegriff der Wahrheit“, die Wahrheitsbildung ist damit ewig, unbedingt und unabhängig vom menschlichen Denken; das aber sind alles Eigenschaften des objektiven Geistes. Noch bei Hegel gilt Wahrheit der Idee als Prinzip des Göttlichen. Später treten an die Stelle der Verbürgung der Wahrheit durch Gott die objektiven Gesetze der Mathematik, der Logik und der herkömmlichen Naturwissenschaften.

Heute kann aber dieser „ideelle“ Begriff der Wahrheit, der von uns als N -G modelliert wird und der so erfolgreich in den „mechanistischen“ Naturwissenschaften ist, nicht mehr als allein gültiger anerkannt werden. Seine universale Bedeutung wird bereits von den modernen Naturwissenschaften und vor allem von der geistes- und kulturwissenschaftlichen Methodik eingeschränkt. Sie modellieren sich als N/G und sind von daher eng mit den I-Funktionen und mit den I/E-Relationen verbunden.

Beispiele für die I – Funktion in den Naturwissenschaften sind die „Richtung“ des Zeitablaufes; oder auch die biologische Selbsterhaltung. In den Geisteswissenschaften sind die Zielsetzungen weniger unauflöslich, dynamisch mit der Identitätsseite, mit E , verbunden. Dort erscheint dann die I -Funktion in unterschiedlichster Weise, beispielsweise als Gruppeninteresse oder als wissenschaftliche „Beratung“ oder als „Visionen“, Phantasmen.

Es ging die Vermutung nie ganz verloren, dass diese ewigen und zeitlosen Wahrheiten nicht außerhalb des menschlichen Denkens existieren können. Dieses Problem gilt uns als eine Variante des unendlichen Überganges zwischen den beiden weltanschaulichen Eckpunkten der Subjektivität und des objektiven Geistes.

Die modernere Fassung des Wahrheitsbegriffes betont die Erarbeitung der Wahrheit durch das menschliche Subjekt in Verbindung mit dem Anteil, den die Gesellschaft daran hat. Die Wahrheit ist dann eher ein kollektives „Urteil“, obwohl der Eckpunkt „objektiver Geist“ als logische und linguistische Teile weiterhin dabei eine Rolle spielt.

Der Eckpunkt „Natur“ wird in der Philosophie Kants dann endgültig als nicht erkennbares Ansich der Dingwelt von den anderen Eckpunkten isoliert. Dadurch verbleibt die philosophische Diskussion völlig im Innergeistigen. Die Naturwissenschaften müssen sich deshalb – vorläufig – weitgehend ausgeschlossen fühlen, weil die Erkenntnisverfahren noch nicht die tatsächlichen und konkreten E und I – zum Beispiel als gerichtete Kraftarten – zum Ausgangspunkt ihrer Systematik nehmen..

In der sich historisch anschließenden „nicht-materialistischen“ Diskussion zeigt sich eine wichtige Differenzierung. In dem Gegensatz etwa zwischen Hegel und Nietzsche prallen objektiver Geist – bei Hegel der „absolute Geist“ – und die alleinige Gewinnung der Wahrheit aus der Subjektivität aufeinander. Wir verstehen dieses als die geistesgeschichtliche Konfrontation von E-Sphäre und I-Sphäre. Die elementaren Größen des „absoluten Geistes“ können als Repräsentanten der objektiv-geistigen E -Charakteristik dargestellt werden. Und die subjektiv erzeugte Wahrheit wird beispielsweise von Nietzsche als biologisch nützliche, als lebensdienliche Wahrheit verstanden. Die Geltung von Wahrheit als Relation auf die Perspektive desjenigen, der sie formuliert und die Unterordnung der Wahrheit unter einen „Willen zur Macht“ sind Umschreibungen der I-Sphäre.

Die Zweiteilung in E-Varianten und I-Varianten in der Erklärung dessen, was Wahrheit sei, findet auch in modernen Theorien einen Rückhalt. Der Pragmatismus etwa geht in seinem dynamischen Wahrheitsbegriff vom Nützlichkeitsaspekt für menschliches Leben aus.

Beide Ausformungen, das ideelle und absolute Anstreben von E und die I- Ausgestaltung, gehen in semantischen und konsenstheoretischen Auffassungen des Wahrheitsbegriffes wiederum jene Art der innigen Verbindung ein, die wir als I/E-Relation bezeichnen. Die Erklärung dessen, was Wahrheit ist , kann dann als dynamischer Annäherungs-Prozess geleistet werden, mehr erlaubt die N/G-Form prinzipiell nicht. Sie besteht dann nicht nur in einer Übereinstimmung mit der Sache, sondern als Übereinstimmung der Forschenden über einen sachlichen Zusammenhang. Das eröffnet eine unbegrenzte Anzahl von weiteren Relationsmöglichkeiten; zum Beispiel unbegrenzte Argumentationen.

Es gehört zu den grundlegenden Problemen der Philosophie – der Erkenntnistheorie und der Methodologie – sowie zu den Problemen der Einzelwissenschaften – wie zum Beispiel der Wahrnehmungspsychologie – aber auch der praktischen Tätigkeit, die Herstellung von Relationen zu erklären. Als synthetische Leistung der menschlichen Erkenntnistätigkeit hat die methodologische Seite der Relationsbildung wichtige vorhergehende Phasen in der allgemeinen Entwicklung.

Es ist daher unumgänglich, eine Systematik der Relationalität zu finden, welche zumindest die Verfahren und Methoden der Beziehungen von natürlichen Dingen, von Personen, von Symbolen und Begriffen ordnet.

Die erste systematische Strukturierung ist die in positive, synthetisierende, identifizierende und in negative, abgrenzende Beziehungen, sowie in dialektische Varianten, wie die Wechselwirkung, die Ähnlichkeitsbeziehung etc. Wir verallgemeinern das in den Modellen  N-G und N/G.

Und wir leiten beide Varianten und ihre Dualitäten aus der quantentheoretischen Anfangssituation ab.

Diese physikalischen Anfangsrelationen sind maximal eng aufeinander bezogen, sie sind vorräumlich und vorzeitlich und deshalb von einer spezifischen abstrakten Form.

Sie gewinnen innerhalb der Entwicklung – über das Biologische bis hin zum subjektiven Denken – ständig an Inhalten, Variationsmöglichkeiten, Freiheiten.

Die Entwicklungsphase der Subjektivität erzeugt ein Maximum solcher Spieläume. Die menschliche Subjektivität ist diejenige Instanz, in der alle konkreten Relationen – die physikalischen und die biologischen – zugleich vorhanden sind und die über die Phase der emotionalen Relationen auch wieder zu abstrakten Relationen entwickelt werden.

Durch die konzentrische Vereinigung aller Relationsarten im Subjekt und als Subjektivität können einzelne Relationen und deren „Ergebnisse“, – wie zum Beispiel die „Wahrnehmung“ – von den Einflüssen der anderen Relationen nur bedingt gesondert werden. Um „Wahrheit“ dann nicht nur abhängig von der Perspektive des Einzelmenschen zu machen, bedarf es zusätzlicher Funktionen. Diese beziehen die Bedingungen und Kontexte in einem prinzipiell unbegrenzten Maße ein und erzwingen unendliche Annäherungsstrategien an das, was „wahr“ ist. Als G -Dynamik, hin zu E, wird die Annäherung von uns abstrahiert .

Diese Annäherungsbewegungen sind wiederum vereinfachte, eben „abstrahierende“ Varianten der Entwicklung. Hier erzeugen sie die Übergänge von den subjektivistischen Positionen zu solchen des objektiven Geistes.

Das erfahrungsgestützte und sensualistisch erkennende Ich wird derart zum in rational-abstrakten Größen denkenden Subjekt. In beiden Fällen aber wird sich von der Entwicklungsphase, dem Eckpunkt „Natur“, vom absolut seienden Status der inneren Natur des Menschen und von dem der wahrgenommenen Dingwelt durch eine je spezifische Art der Entwicklung getrennt.

Zugleich mit dieser Entwicklung als Trennungsbewegung geschieht die gegenseitige innere Durchdringung aller Relationsarten. In der „Praxis“ kann jede Relation, die zur Erkenntnis wird, nur Geltung beanspruchen, wenn physikalische, biologische und biographische, historische und gesellschaftliche Relationen zusammenwirken.

Hegel hat versucht, alle jene konkreten Relationen im äußerst möglichen Maße zu abstrahieren. Er führt damit das rationale Denken, das stets sich noch auf Konkretes bezog, in einen Bereich der abstrakten dialektischen Begrifflichkeit. Die dort herrschenden Relations- und Funktionszusammenhänge, in denen sich die Gegensätze auflösen, zur Einheit zusammenfinden, sich wieder entzweien und so fort, werden von mir mit den konkreten physikalischen und emotionalen Relationsabläufen eng verbunden; allerdings ohne dabei deren objektiv-begriffliche Darstellbarkeit zu bestreiten.

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