Kategorien
wissenschaftsphilosophie.de

Technik

Das Handeln, die Arbeit, auch die wissenschaftliche Leistung lassen sich durch die Methodik analysieren. Die Absicht des methodischen Handelns besteht stets darin, E – Varianten zu erarbeiten; ob zum Beispiel als Güter oder als positives Wissen. Der Sinn und das Ziel dieser Tätigkeiten wird dagegen von der I-Seite bestimmt.

 

Somit ist jede Technik eine I/E-Relation, es sind die Wechselbeziehungen von Arbeitsmitteln, Zielsetzungen und Arbeitsergebnissen. Wobei diese E mittels der N,G mit den I vermittelt werden.

Es liegt an der prinzipiellen Art der I , dass deren Anzahl groß und ihr „Sinn“ äußerst vielfältig ist, und dass dieser wenig gesichert sein kann. Daher sind heute zum Beispiel Ziele, wie die „Naturbeherrschung“ durch technischen Fortschritt oder das „wirtschaftliche Wachstum“ umstritten.

Das objektive Anwachsen der E-Seite ist nichtsdestoweniger die Basis dafür, dass in immer erheblicherem Umfang materielle und intellektuelle Bedürfnisse ( I ) erzeugt und befriedigt werden.

Herkömmliche Wissenschaft ist – bis heute – der Versuch gewesen, jeglichen I-Einfluss systematisch zu eliminieren, während die E-Seite hervorgehoben wird. Die oft beobachtete Selbstverständlichkeit, mit der Technik und Wissenschaft immer schon in unmittelbaren Zusammenhang gebracht werden, rührt aber daher, dass die einzelwissenschaftlichen Bereiche auch eigene I-Strukturen besitzen. Diese I sowie die gesellschaftlich gesetzten Zwecke und Ziele machen eine Verbindung von Wissenschaft und Technik möglich. In unserer philosophischen Systematik kann man hier vom Verhältnis „E zu I/E“ sprechen.

Technik hat seit jeher den Sinn des Machens, des Herstellens. Die Methoden der traditionellen Wissenschaften, zum Beispiel die Empirie oder die Logik, zielen darauf ab, mithilfe von G und E derart unexakte Begriffe zu reduzieren, während methodische Vorstellungen, die darüber hinaus gehen – wie „Arbeit“, „Handlung“ – und die die Praxis-Wirklichkeit in ihrer ganzen Breite und Tiefe zu durchdringen versuchen – die I-Seite und die E-Seite auf spezifische Weise in die Methodik einbeziehen. Diese Kombination der N-G-Relation mit den I und E ist eine die „Technik“ charakterisierende Eigenheit.

Und entsprechend zeigt sich die Entwicklung aller Technologien als historische Tendenz zur E-Vollendung und zur I-Entfaltung, welche beide in ihrem Zusammenspiel die philosophische Situation der Verbindung von Wissenschaften und Technik wiedergeben.

Selbstverständlich laufen die Wissenschaften und die ihnen zugeordneten Techniken in ihrer Entwicklung parallel – als Teil der allgemeinen E-Entwicklung. In den Naturwissenschaften sind es vor allem die Methodik, wie die Mathematik , welche die Wissenschaft vorantreibt; woanders sind es die technischen Erfahrungen, die als erweitertes Experimentieren dann auch der Wissenschaft zugute kommt.

Neben diesem wechselseitigen Zusammenspiel von E – als wissenschaftlicher Erkenntnis – und I/E sowie der N,G-Methoden, gilt, dass je tiefer die Wissenschaften begründet werden können, umso weiter wird der Horizont der technischen Möglichkeiten. Und die dadurch sich vollendende E-Seite eröffnet Chancen für zunehmend zahlreichere und neue I .

Die modernen Wissenschaften entdecken außerdem in ihren Grundlagen zunehmend die I-Seite, so dass sie als konkrete Varianten der I/E-Relationierung beschreibbar sind; dadurch nähern sie sich der Definition von „Technik“ an.

Technik, die den Maßgaben von E-Entwicklung und I-Entfaltung gehorcht und beide kombiniert, ist von der Qualität beider Seiten abhängig. Hierher gehören ebenso Erscheinungen des Missbrauches von Technik, wenn die I entsprechende sind; oder Unbegrenztheiten, wenn die wissenschaftliche Fähigkeit zur Verallgemeinerung die E-Seite über die Grenzen gegebener Ressourcen hinaus treibt. Das Bestreben der Techniken, ungehemmt auf alle Bereiche des Lebens zuzugreifen, verdankt sich also der objektiven E-Entwicklungsdynamik und deren Beschleunigung, sowie der daraus folgenden I-Freiheit und deren Dynamik – welche zum Beispiel als die Zunahme der individuellen und der gesellschaftlichen Zielsetzungen erscheint.

Die Durchkapitalisierung der Welt mit ihrer Reduzierung aller Verhältnisse auf Geld – Kapital und Geld sind zwei Varianten, die den E-Charakter in extremer Weise repräsentieren – sowie die ständig weitergehende wissenschaftliche Durchdringung der Realität sind Entwicklungen der E-Sphäre. Festzuhalten ist aber, diese wissenschaftlichen und ökonomischen Abläufe haben zwar den E-Charakter und sie sind Mittel, die die Tendenz haben sich zu „vollenden“, aber sie haben den Zielsetzungen gesellschaftlicher Vorgaben zu folgen. In der historischen Praxis gibt es zwar doch schließlich immer wieder I/E-Kombinationen, aber die Zwecksetzungen ( I ), denen die Techniken heutzutage folgen, die zunehmend und grundsätzlich vielfältig sind, werden zugleich anwachsend widersprüchlich; bis hin zum Verstoß gegen das Fundamental-Ziel der menschlichen Selbsterhaltung.

Schreibe einen Kommentar