Zentral für die philosophische Sprachbetrachtung ist das Verhältnis der Ausdrucksmittel ( E ) – wie zum Beispiel Worte und Sätze – zu den damit transportierten Bedeutungen. Die „Bedeutung“ wird von uns als die Relation der gemeinten Sache ( E ) mit den auf sie gerichteten subjektiven und kollektiven Interessen ( I ) verstanden.
Beide I/E-Relationen haben die prinzipielle Eigenschaft, dass die E und die I in mehrfacher Weise dynamisch sind und viele mögliche Varianten haben können. Die E können zum Beispiel Worte oder Dinge sein, die I individuelle oder gesellschaftliche Ziele und Wünsche.
Vernachlässigt man die I-Seite und reduziert allein auf E und G , dann hat man die zu I/E randständige idealistische Variante Platons, die durch die Vorstellung gekennzeichnet ist, dass die Wörter die „Bilder“ der Dinge sind; oder zumindest dass zwischen ihnen ein – unklares – Analogieverhältnis bestehe. Die I-Seite entsteht beispielsweise dadurch, dass Sprache durch Konventionen geregelt wird; das geschieht meist vorbewusst, wird aber tatsächlich durch komplizierte individuelle und kollektive Zielsetzungen gesteuert.
Die Geschichte der Sprachtheorien ist als Weg von N-G-E-Konzepten über N/G-Methoden zu I/E-Einsichten darstellbar. Wird die Sprache noch bis Kant als Instrument ( E ) einer unveränderlichen ( G ) menschlichen Vernunft angesehen, so räumt die Philosophie ihr bei Herder und W.Humboldt einen Stellenwert ein, in dem sie selbst zum aktiven Element im Bildungs-und Konstitutionsprozess der Vernunft wird; das ist eine N/G-Überlegung. Wie allerdings diese „welterschließende Kraft“ von Sprache zu sehen sei, bleibt noch unklar. Das ist nur möglich, wenn dies Medium in seiner Beziehung zur Dingwelt, zu Geschichte und Kultur und zu den anderen Menschen genauer erkannt wird; was nicht ohne I/E- Relation geht. An die Stelle einer „universellen Menschenvernunft“ treten die jeweiligen individuellen und kollektiven Interessen ( Ii,Ik ) und die entsprechende Entwicklungsreife der E- Niveaus.
Sprache wird von I und E bestimmt, sie wird aber durchaus auch von formalen rationalen Strukturierungen konstituiert, von N-G und N/G.
Die Entwicklung der Sprachtheorie wendet sich später dahin, die Sprachinhalte in ihrer Selbständigkeit gegenüber einer möglicherweise ontologisch festgelegten Ordnung und gegenüber den Wahrheiten des Verstandes und der Vernunft zu sehen. Die Sprache ist dann nicht mehr so sehr das Medium ( E ) für die Verständnismöglichkeiten, sondern offenbart ihre Eigenständigkeit in „I/E zu N/G“.Das gilt vor allem für die Alltagssprache, die natürliche als „hermeneutische“ Sprache.
Die Mathematik und die Logik sind Beispiele von Sprachen, die allein von N , G und E geprägt sind.