Um die Kategorie „Leben“ wissenschaftlich abzuleiten, bedarf es der Fundierung durch eine philosophische Systematik, die die naturwissenschaftliche Seite – die Physik und in ihrer Folge die Biologie – und die Reflexion der für beide Wissenschaften relevanten geistigen Begriffe und Methoden umfasst.
Deshalb soll „Leben“ zuerst aus seinen physikalischen und biologischen Seiten wissenschaftstheoretisch erklärt werden, bevor die dabei verwandte Begrifflichkeit und die Wissenschaftstheorie selbst auf dem Prüfstand einer allgemeineren philosophischen Systematik betrachtet wird. Erst dann kann man „Leben“ im Methodenkanon geistes- und naturwissenschaftlicher Forschung sinnvoll behandeln.
Philosophie-historische Versuche haben Vorarbeiten für eine Einheit von Naturerkenntnis und gleichzeitiger Reflexion der dabei verwendeten Begriffe und Erkenntnismethoden geleistet. Für Platon zum Beispiel, war Leben „Selbstbewegung der Seele“, eine Erscheinung, die biologische Natur und metaphysisch interpretierte Begrifflichkeit verbinden wollte. Auch die mittelalterliche Ergänzung des platonschen Vorschlags, dies in Verschmelzung mit dem Gottesbegriff zu sehen, verweist auf die Teile wissenschaftlicher Begrifflichkeit, die als „objektiver Geist“ verstanden werden können.
Die Descartes´sche Trennung zwischen physikalischer res extensa und begrifflicher res cogitans beseitigt jene Verbindung, die das Phänomen „Leben“ darzustellen versuchte – um wissenschaftsgeschichtlich erstmal die mechanisch-physikalische Seite von „Leben“ genauer zu untersuchen.
Wie Platon, sah auch Fichte, dass das Leben nicht nur aus sich heraus verständlich ist. Vielmehr sei „die Idee“ das allgemeine Bindeglied zwischen Leben und Denken. Mit Schelling sehen wir in der „Idee“ die allgemeine philosophische Theorie, welche die Naturseite mit dem subjektiven und dem objektiven Geist verbindet. Für uns kommt es jetzt darauf an, Leben als diese Schellingsche „Synthese von Natur, Geist und Freiheit“genauer zu fassen.
Der Schellingsche Anspruch der Versöhnung von Endlichem und Absolutem und
die dem widersprechende Ansicht Hegels, dass die Trennung und die Entgegensetzung zwischen Endlichem und Absolutem zwingend für die Totalität des Lebens sei, finden wir im Übergangsbereich zwischen anorganischer Natur und emotional-rationalen Strukturen wieder. Das heißt genau dort, wo das Biologische anzusiedeln ist. Das was da als Schritte einer allgemeinen Entwicklung von der anorganischen Materie zum subjektiv-objektiven Geist – zum Beispiel auch als Funktion des biologischen Gehirnorgans – verstanden werden kann, sollte jedoch in dieser abstrakten traditionalphilosophischen Art heute kaum noch so gefasst werden.
Leben ist ein entwickelter Komplex , der im endlich Materiellen beschrieben werden kann. Und zugleich ist Leben Teilhabe an den Bereichen der Emotionalität und der Begrifflichkeit. Wenn der Übergang von der materiellen Seite des Organischen zu seinen intelligiblen Funktionen als kontinuierlicher Entwicklungsgang gefasst werden kann, wird vielleicht jeder Widerspruch aufhebbar; wie beispielsweise jener zwischen den idealistischen und den materialistischen Ansätzen zur Erklärung des Biologischen..
Eine der wichtigen Diskussionen zur Fundierung der Biologie betrifft ihr Verhältnis zur Physik. Ich versuche, die Begriffe und die Methoden der Physik in einer Entwicklungsperspektive zu sehen, aus der dann die Begriffe und Methoden der Biologie hervorgehen können. Es bietet sich der Weg an, die philosophische Interpretation der Erscheinungen der „Ersten Physik“ über die Erscheinungen der Atomphysik, der anorganischen Chemie hinaus zu führen und auf die konkreten Phänomene der Biologie anzuwenden.
Das ist deshalb keine naturalistische Vorgehensweise, weil die Begriffe und Methoden der modernen Physik sich nicht ohne umfassende philosophische Interpretationen darstellen lassen, und weil beim Übergang von der physikalischen anorganischen Phase der allgemeinen Entwicklung zur Phase der Organik sich die Begriffe und Methoden zudem auf eine Art weiterentwickeln, die ich philosophisch-systematisch berücksichtigen werde.
Zur Beschreibung grundlegender physikalischer Größen entwarfen wir bestimmte wissenschaftlich-philosophische Kategorien. Diese werden jetzt weiterentwickelt. Dazu gehören die zwei Kräfte Sw und Sz . Ihr physikalisch vorgegebener Verlust an Stärke als Auswirkung ihres Verlaufes wird nun zu einem konstituierenden Prinzip von organischem Leben.
Neu und für die Organik ebenfalls konstitutiv sind dann vor allem die Änderungen der „Richtungs-Aspekte“. Der „Richtungs-Aspekt“, Rw und Rz, gewinnt jetzt an Bedeutung, weil – und in dem Maße wie – die S-Aspekte nur noch geschwächt wirksam werden. Dadurch verändern sich die Strukturen und die Funktionen der physikalischen Größen in spezifischer Weise.
Als Folge der Sz- Abschwächung und der daraus folgenden Trennung der beiden Kraftarten voneinander, kommt es dazu, dass die Entwicklung der atomphysikalischen Phase darauf zielt, die Kraft und die Richtung des Elektromagnetismus zu betonen und die „Schwache“ und „Starke“ Wechselwirkung, sowie die Gravitation in den Hintergrund treten zu lassen. Davon ist nicht nur die Atomphysik geprägt, das gilt von dort her auch für die organischen Makromoleküle – sowie für alle nachfolgenden Entwicklungsphasen.
Die elektromagnetischen Erscheinungen wurden in meiner philosophischen Darstellung durch w, Rw und Sw modelliert. Die Definition von Rw ist das Wegstreben jedes Objektes von jedem anderen. Die dadurch erreichbare gleichmäßige Ausbreitung, die Gleichverteilung des Kraftfeldes bewirkt zum Beispiel auch das Ausfüllen jeder noch nicht besetzten Lücke. Nach den von mir gemachten Modellannahmen sind dann beide, die w – Formation selbst und die „Lücke“ gequantelte Kräfte, nämlich die negative und die positive elektromagnetische Ladung. Wobei zu bedenken ist, diese Lücke ist ein räumliches Gebilde. Dessen Übergewicht an Rz erscheinen dann im Positron wieder.
Bei der Wechselbeziehung z/w bewegte sich w von allem fort ( Rw ) und z bewegte sich auf alles zu (Rz ). Jetzt kompliziert sich dieses Verhältnis, bleibt aber im Rahmen der Grundvorstellungen. Je zwei negative Ladungen weisen ebenso voneinander weg wie das bei zwei positiven elektromagnetischen Ladungen der Fall ist. Und zwei unterschiedliche Ladungen ziehen einander an. Ich betrachte dies als eine Weiterentwicklung der vorhergehenden Situation der Rw und Rz . Dieser Entwicklungsschritt ist als Ergebnis der Wirkung der z und w zu erklären.
Es gibt nunmehr zwei einander abstoßende Verhältnisse, dagegen nur eine Relation von anziehender Art. Das relative physikalische Gleichgewichtsverhältnis zwischen Rw und Rz wird dadurch im Biologischen ersetzt durch das Überwiegen der Abstoßungsdynamik von Elektronen untereinander sowie von Positronen untereinander.
Diese neue Polarität tritt im Biologischen aber nicht an die Stelle der in der allgemeinen Entwicklung vorhergehenden polaren z-w-Dualität. Vielmehr macht nur die „Betonung“, die Gewichtung der Polarität von positiver und negativer elektromagnetischer Ladung im Verhältnis zu der bestehen bleibenden z/w-Relationalität das Neue in der allgemeinen Entwicklung von der anorganischen Atomphysik zum biologischen Bereich aus.
Die gegenüber den z-Formationen differenzierte und relativ zunehmende Wirkung der w-Seite und zugleich die tendenziell absolute Abnahme der Sw-Kraft lässt nicht nur die Erscheinungen des „Lebens“ einigermaßen sinnvoll erklären, sondern darüber hinaus auch alle weiteren Phasen der allgemeinen Entwicklung.
Das prinzipiell Neue der Lebenserscheinungen gegenüber der Anorganik beruht somit darauf, dass die durch z., Sz und Rz dargestellte hadronische Seite zurücktritt. Die in den Hintergrund gedrängten z-Kräfte und hadronisch-gravitativen z- Erscheinungen, also die Sz , etwa als Masse, werden weniger bestimmend als sie es zuvor in den Grundphänomenen des Physikalischen waren, wo die Sz-Kräfte als Starke Wechselwirkung und als Gravitation mit der elektro-schwachen Wechselwirkung noch gleichberechtigt sind. Die prinzipiell neuen Formen des Lebendigen sollen aus der Zunahme der Wichtigkeit der Sw und Rw im Verhältnis zu den z verständlich gemacht werden
Die Veränderung der relativen Ausgeglichenheit in den z/w-Verhältnissen hin zum Überwiegen der w und das heißt, aller mit dem Elektromagnetismus verbundenen Erscheinungen, bewirkt und erklärt die vielfältigsten Beweglichkeiten, den prinzipiellen Variantenreichtum, die Komplexität usw. als Charakteristika des Organischen. Es ist vor allem die Ausweitung der Variantenmöglichkeiten, auf der die Lebenserscheinungen beruhen. Die Strukturen werden in sich dynamischer und variabler als das bei der anorganischen Materie sein kann.
Die Strukturen und Funktionen des Organischen sind physikalisch durch den Elektromagnetismus begründet Die philosophische Deutung der elektromagnetischen Kraft ist von „w“ bestimmt. Ich versuche deshalb den prinzipiellen Aufbau und die Funktionen der Organik als das Überwiegen der w, Sw und Rw modellierbar zu machen, zum Beispiel organische Makromoleküle durch Sw und Rw zu beschreiben.
Da die spezifischen Strukturen und Funktionen des Biologischen durch die Betonung der w -Seite und konkret durch die Elektrodynamik bestimmt wird, werden alle ihre Strukturen und Funktionen „freier“, beweglicher, substanzloser als das bei den anorganischen Gebilden mit überwiegenden z der Fall ist. Da die Sw-Kraft aber absolut schwächer wird, hat diese neu gewonnene Dynamik ihre Grenzen. So werden die organischen Strukturen zum Beispiel nicht auseinander getrieben, sie behalten trotz des Überwiegens der Rw-Funktion ihren, wenn auch relativ schwachen Zusammenhalt.
Bezeichnenderweise erhalten dann chemische Elemente – wie das Kohlenstoffatom- beim Aufbau des Organischen tragende Funktionen. Diese Elemente haben viele mögliche Valenzen, also w – Relationsmöglichkeiten, um Varianten bilden zu können. Andere chemische Elemente, wie das Wasserstoffatom sind wegen ihrer geringen Masse, das heißt fehlender z , für die Bildung der organischen Strukturen wichtig.
Das Biologische ist danach in hohem Maße von konkreten Varianten der grundlegenden Rw-Konstellation bestimmt. Eine Folge der Rw-Betonung sind beispielsweise auch die Grundfunktionen der raumzeitlichen Dynamik, die selbständige Bewegung des Lebendigen. Ebenso und überhaupt sind die quantitativen Ausdehnungen der biologischen Objekte, ihre Vervielfachungen und qualitativ unterscheidbaren Hierarchien auf die w-Seite reduzierbar. Solche sachlichen „Ausdehnungen“, Ausweitungen haben die Rw-Richtung zur Grundlage. Die Sw-Kräfte und damit die verschiedenen Arten der „Ausdehnungen“ nehmen aber mit der Entfernung ab, wie das für die „Erfüllung“ des Rw-Zieles im Elektromagnetismus grundsätzlich der Fall ist. Dadurch wird das allgemeine Größerwerden, zum Beispiel in der phylogenetischen und ontogenetischen Entwicklung begrenzt.
Die Entwicklungen im R-Bereich sind aber nicht nur von der angedeuteten quantitativen Art der Zielrichtung, welche mit der räumlichen Ausdehnung und Beweglichkeit verbunden ist, bestimmt. Es zeigen sich auch Möglichkeiten der „Gerichtetheit“ übergeordneter Art, zum Beispiel das biologische Ziel der Selbsterhaltung eines Lebewesens. Solche „höheren“ Ziele sind von denen der fundamentaleren Ebenen ableitbar.
Diese Richtungs-Betonung bedeutet die Möglichkeit der Zunahme der Richtungen in vielfacher Hinsicht. Zum Beispiel beruhen die Voraussetzungen der Stereochemie, auf der Wichtigkeit von „Richtungen“. Aber die räumliche Gerichtetheit in Richtungsnetzen wird in dem Maße vieldeutig und „undeutlich“, in welchem der Übergang von der bloß räumlichen Zielsetzung zu deren Verallgemeinerung vorbereitet wird. Ein Beispiel für die Uneindeutigkeit der gerichteten Kräfte und deren Zielsuche sind chemische Verbindungen, wie die polarisierte Doppelbindung. So erlauben zum Beispiel die Eigenschaften des 4-wertigen Kohlenstoffatoms für die gerichteten elektromagnetischen Kräfte ( w ) die „freie Wahl“ zwischen kettenförmigen und ringförmigen Verbindungen; auch das gehört zu den Grundlagen der organischen Chemie.
So werden aus den beiden ur-physikalischen und danach räumlichen und zeitlichen Grundrichtungsarten Rz und Rw im Laufe der Entwicklung der Materie die biologischen Richtungen, Ziele und Bestrebungen, die I -Seite.
Analog dazu verändern sich die „Teile“, „Struktureinheiten“, die ich als E modelliere. Das sind die als relativ unveränderlich zu verstehenden Einheiten, wie das Atom, das Molekül, die Zelle etc.
Die geschilderte alleinige Geltung der w-Seite und der Abschwächung der Kräfte lässt jedes fest gefügte Seiende in der Anorganik sich in Netze auflösen. Dazu kommt, dass die elementaren Existenzeinheiten ( E ), wie Moleküle oder Netze von Molekülen, sich zunehmend von den zuvor fest mit ihnen verbundenen Zielen ( I ) trennen.
Jede der Stufen der Entwicklung des biologischen Wesens – von den Makromolekülen über die Zellen bis zum Organismus – stellt sich als eine derartige in sich als Netze aufgebaute Einheit dar, die aus den vielen E der vorhergehenden Entwicklungsphasen und aus deren mannigfaltigen I und natürlich aus den zugehörigen Relationen besteht.
Es bilden sich in der innerbiologischen Entwicklung dank der fortschreitenden Abnahme des Kraftzusammenhanges neue E-Gestaltungen als voneinander unterscheidbare „Netze“ und „Ebenen“. Sie treten an die Stelle der strikt oder tendenziell in sich ununterscheidbaren, homogenen anorganisch-physikalischen E .
Weitere der sehr zahlreichen Beispiele für diese E-Strukturen sind die in sich heterogenen Netze und Ebenen der organischen Moleküle, der Histone, der DNA, der Nucleosomen, Chromosomen, der Zellstruktureinheiten, Zellen, Gewebe, Organe und schließlich auch der Pflanzen und Tiere selbst sowie die tierischen Vergesellschaftungen. Zu den unerlässlichen Charakteristika des Lebendigen gehört diese erweiterte Art der Individualisierung, die von uns philosophisch als Phasik einer übergreifenden E-Entwicklung verstanden wird.
Die raum-zeitliche Dynamik biologischer Systeme verstärkt und verändert sich im Laufe der Entwicklung, sie wird von einer „physikalischen“ zu einer biologischen. In der philosophischen Interpretation sind die R-Aspekte für die Darstellung der Raumzeit zuständig. Beim Übergang vom Physikalischen zum Organischen werden die S-Aspekte schwächer, die R-Aspekte daher freier und alle Varianten der biologischen Dynamik gleichfalls. Das was zuvor „nur“ Raum und Zeit war, erscheint dann als mögliche Veränderungen biochemischer Bindungsvarianten, als Isomerien oder in dynamischen Abläufen wie Rotationen um molekulare Bindungsachsen sowie als Umlagerungen, Tautomerien und ähnliches als Gestaltung der Raumzeit.
Die physikalische und formale Raumzeit wird durch Funktionen und Strukturen inhaltlich gefüllt, die ebenso „objektiv“ sind wie es die physikalischen Strukturen und Funktionen sind, die aber jetzt die Möglichkeit von Richtungs-Varianten und Abschwächungen der S-Kräfte, also der Kräfte des atomaren Kerns, der Gravitation und auch des Elektromagnetismus, auf eine neue Weise nutzen.
Das gilt ebenso für den Übergang von den physikalischen Kraftrelationen. Sie werden in eine Fülle von biologischen Erscheinungen entwickelt. Die Auflösung der z/w-Bindungen und die Abmilderung des Sw-Aspektes als direkte elektromagnetische Wirkung lässt die „Nebenvalenzen“ und die van-der-Waalsschen Interaktionen auftreten. Diese abgeschwächten elektromagnetischen Austauschprozesse erlauben eine erweiterte Formenbildung des Organischen. Die Nebenvalenzen, die in ihrer Stärkewirkung zwischen den van.der-Waals`schen und den direkten elektromagnetischen Wechselwirkungen liegen, erweitern durch ihr „Abgeschwächtsein“ die Möglichkeiten der biologisch-chemischen Relationsbildungen. Die van-der Waalsschen Restkräfte sind ihrerseits die Basis für mögliche Varianten, die für die Konstitution und die Funktionen des Organischen eine wichtige Rolle spielen. Das eröffnet zum Beispiel die Möglichkeit, kovalente Bindungen einzugehen. Sie und die Nebenvalenzen erweitern somit die Möglichkeit einer philosophischen Systematik, die die Struktur und Funktion des Organischen auf der Grundlage der „Abschwächung“ der physikalischen Grundkraft sieht.
Nicht nur die Breite der Ausdifferenzierung, sondern auch die Tatsache, dass es auf jeder dieser Ebenen eine anwachsende Anzahl von jeweiligen Strukturelementen gibt, weist auf die „Lockerung“ der Zusammenhänge durch die Abschwächung der physikalischen Kraftzusammenhänge, verursacht durch den wichtiger gewordenen Sw-Aspekt.
Die sich darin zeigende biologisch interne Weiterentwicklung führt zu einer hierarchischen Ordnung im Aufbau des Lebens. Die Entwicklungsstufen gehen auseinander hervor. Die Abnahme der inneren Bindungskräfte wird auf der jeweiligen Stufe zuvor erzeugt.
Die jeweils niedere Stufe ist „materieller“ und für die wissenschaftstheoretische Beobachtung sind die zwei Relationierungsarten, die zwischen E und I und die zwischen den beiden Hauptrelationen G und N in der Phase zuvor enger als in der folgenden Phase. Die allgemeinen „Freiheiten“ nehmen zu, weil sich der allgemeine Rw-Charakter immer mehr durchsetzt.
Das zeigt sich – ein weiteres vieler erdenklicher Beispiele – auch an der möglichen Molekülgröße der Eiweiße sowie an deren variierendem Bindungsvermögen, das als Haupt- oder Nebenvalenzen den Abläufen ihre Labilität verleiht, welche als eine der wichtigen Voraussetzungen für die Aktivitäten der Organismen angesehen werden muss.
Die Entropie-Zunahme wird von mir als die Dynamik der Trennung der w von den z als Folge der Rw verstanden. Je größer der w-Anteil in einem System umso größer ist die Entropie. Die Energie und die elektromagnetischen Felder wurden von mir als z/w-Relation modelliert. Die Entropie besteht demnach in der durch deren w-Anteil bewirkten Ausbreitung und „Gleichverteilung“.
Die Bewegungen im anorganischen Elektronenbereich folgen im Allgemeinen der Entropiezunahme, denn die Elektronen sind w-Repräsentanten. Der Austausch von Elektronen im Bereich der organischen Moleküle modifiziert diesen Ablauf in Stärke und Richtung. Das heißt, die Aktivität, welche im Anorganischen eine bloße Zunahme der Entropie ist, wird in den Aktivitätsarten des Organischen in ihrer Stärke, Feinabstimmung und Richtung derart modifiziert, dass die Rw-Richtungsdynamik innerhalb der geschlossenen biologischen Systeme tendenziell „still“ gestellt wird. Die biologische Entwicklung schafft bekanntlich solche Strukturen, die sich der allgemeinen Vergrößerung der Entropie auf ihre spezifische Art „entziehen“ können.
Worin besteht die Eigenart des Organischen, das – nur scheinbare – Aufhalten der Entropiezunahme zu bewirken? Das aus vielen Netzen und anderen Einheiten bestehende Lebewesen ist als „komplex“ strukturiert zu bezeichnen.
Eine genauere Definition des Begriffes „Komplexität“ ist jene, welche darunter die relative Einheit einer großen Anzahl von E mit den vielen gerichteten Zielfunktionen ( I ) dieser E versteht.
Es ist eine Hierarchie der Aktivitäten zu erkennen. Auf der jeweils unteren Stufe geht es um einfache Gebilde mit E-Charakter, die einer Zielsetzung I folgen. Sobald dies Ziel erreicht ist, wird ein neues, das nächst „höhere“ E gebildet.
Das höhere E ist – zum Beispiel als „Netz“ – größer, komplexer und zunehmend selbständiger. Die Aktivität der E als Netze nach außen ist den Aktivitäten im Innern überlagert, integriert diese und resultiert aus ihnen.
Mit den Variationen der elektromagnetischen Kraft-Netze ( E ) und deren R-Netzen ( I ) sind auch die Relationen ( N, G ) zwischen den E und den I in einer neuen Weise zu bestimmen.
Die Beendung der Entropie -Zunahme wird erreicht, wenn relativ abgeschlossene Einheiten ( E ) gebildet werden. In den zahlreichen horizontal und vertikal ineinander übergehenden „Netzen“ ( E ) nehmen die Sw-Kräfte ab. Es bleiben dann komplizierte Rw-Netze mit geringen Kraftwirkungen. Sind die biologischen Einheiten groß genug, dann können sie in ihrer komplexen Eigenwelt die elektrodynamischen Vorgänge so kanalisieren, dass sie der Erhaltung der Einheit (E) dienen.
Rw wird von uns als Gleichverteilung beschrieben. Dieses Streben in alle räumlichen Richtungen und damit das Füllen aller „Lücken“ übernimmt die Elektrodynamik. Damit ist die Entropie im Innern eines Systems maximal, wenn sich auf alle freien Stellen Elektronen begeben haben. Indem die Lücken dort ausgefüllt wurden, ist der entropische Ablauf in diesem System stillgestellt. Die erreichte Absättigung nach außen ist zugleich die Erhaltung des Systems (E). Wenn von außen Energie aufgenommen wird, hier in Form der elektrodynamischen Potentiale aus dem Stoffwechsel, kann man von „negativer Entropie“ sprechen. Die organischen Funktionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie an den Grenzen der Systeme ( E ) ein ungefähres Gleichgewicht von positiver und negativer Entropiezunahme herzustellen vermögen.
Die Grundlage der Zunahme der Entropie ist also Rw . Diese Richtungsart ist eine physikalische Konkretisierung des I – Begriffes. Wenn diese Zielfunktion erfüllt ist, ist E erreicht. In diesem Falle ist E das nach außen abgeschlossene System.
Beispielsweise werden die zugleich Energie und deren Richtung gebenden elektrodynamischen Verhältnisse durch den Übergang zum Organischen in energetische Antriebsstärke, als Sw , ( E ) und in steuernde Richtungsgebung, Rw, ( I ) aufgetrennt; hier durch die Abschwächung der Sw verursacht. Allgemein gilt, dass jede der beiden Seiten – E und I – durch diese Trennung für sich weiterhin in hohem Maße entwicklungsfähig ist, dass aber die Entropiezunahme nicht mehr erfolgen kann.
In der der biologischen Organik vorhergehenden Phase der allgemeinen Entwicklung, spielte sich etwas Ähnliches ab. Die relative Trennung des Atomkerns – als Träger der z und als E-Konfiguration – von der Elektronenhülle, als Träger der w und der I-Seite , bewirkte ein Aufhalten der weiteren Veränderungen, was als Vorläufer der Beendigung der Entropiezunahme gelten muss.
Begrifflich kann das Fazit so aussehen, ein Grundzug der Lebensfunktion, das relative Aufhalten der Entropie-Zunahme, geht einher mit der Trennung der E von den I.
Das kann man umfassender beschreiben. Die allgemeine Entwicklung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderungen der E und der I mit einer zunehmenden Trennung der E von den I sowie einer Trennung der E untereinander und der I untereinander einhergeht. Die wichtigsten Erscheinungen der biologischen Entwicklung sind auf diese Weise zu erklären. Beispielsweise der Übergang vom Anorganischen zum Organischen, der stammesgeschichtliche Formwechsel, die Vielheiten in Gattungen, Familien und Ordnungen.
Im Biologischen sieht diese „Höherentwicklung“ so aus, dass sich im Inneren eines höheren E, zum Beispiel eines Makromoleküls oder einer Zelle, zahlreiche E der vorhergehenden Entwicklungsstufen befinden. Es bildet sich die bekannte Hierarchie der Ebenen als Ausdruck eines Entwicklungsablaufes.
Die Grundtendenz der Entwicklung besteht darin, dass diese Struktureinheiten, E , und damit die zugehörigen I mit der Höhe der Entwicklung „freier“, selbständiger werden. Die das Biologische gegenüber dem Anorganischen zutiefst kennzeichnenden Unregelmäßigkeiten wie zum Beispiel „Ausnahmen“, „Alternativen“, „Abweichungen“ oder auch die Erscheinung der Komplexität. sind die Folgen jener stufenweisen Auflösungen der engen I/E-Relationen.
So sind beispielsweise die Unterschiede bei der inneren morphologischen Differenzierung zwischen Prokaryonten und Eukaryonten zu interpretieren als eine Anzahl von neu entstandenen selbständigen Einheiten (E), so der Kern oder die Mitochondrien.
Zugleich mit der Entwicklung distinkter Räume und Abgrenzungen werden die Kontakte zur Umwelt erweitert. Diese Parallelität in der Zunahme der Beweglichkeiten, der Zielfreiheiten ( I ) u n d der Identitätsbildungen ( E ), eine Folge der zunehmenden E – I -Trennung, halte ich für Ausprägungen der sich entwickelnden Rw – Differenzen. Mit den beiden Aufspaltungen ist stets eine Verstärkung und Verbesserung in den Funktionsweisen aller Einzelkomponenten verbunden. So werden beispielsweise die E zahlreicher und größer und die I werden vielfältiger und wirksamer.
Auf der Molekül-Ebene ist das organische Molekül als ein Ganzes zu sehen, als E . Die Entwicklung bewirkt aber, dass es in seinem Innern vielgestaltiger als jedes Atom ist. Seine Relationen nach außen sind gleichfalls entwickelter, sie sind „freier“, weniger vom Kraftaspekt und mehr vom Richtungsaspekt bestimmt. Deshalb ist es möglich, viele Atome zu Molekülen zusammenzuschließen und zwar in einer großen Anzahl von Variationen. So wie die innere Struktur des Moleküls als eine Anzahl von atomaren Einheiten ( E ) beschrieben werden kann, die je ihre eigene gerichtete Kraft haben, so können die Beziehungen zwischen den Molekülen auch als gerichtete Kräfte zwischen den neuen molekularen Einheiten angesehen werden.
Der Entwicklungsschritt besteht darin, dass der Kraftaspekt weiter abgeschwächt und differenziert ist und dass der Richtungsaspekt ( I ) wiederum ein wenig wichtiger geworden ist. Die Relationen des Moleküls zu seiner Umgebung sind dann die Summe der inneren gerichteten Kräfte. Diese dynamische Gleichgewichtigkeit sehr vieler Einheiten – differenziert nach Stärke und Richtungen – fundiert das, was als „organischer“ Prozess verstanden wird.
Ich gehe also davon aus, dass zur begrifflichen Erfassung der Lebensvorgänge sowohl die E-Seite als auch die I-Seite notwendig ist.
Dazu ist aber E und I genauer zu beschreiben. Sie mussten in ihrer Herkunft aus einer Modellierung des Physikalischen ebenso verdeutlicht werden wie in ihrer biologischen Spezifität und Selbständigkeit Dazu war gezeigt worden, wie jene Begrifflichkeit, die traditionell zur Beschreibung des Organischen verwandt wird, auf die beiden Hauptkategorien E und I reduziert werden kann.
Die biologische Entwicklung ist für mich ein Teil eines philosophischen Entwicklungskonzeptes. Daher ist zu zeigen, wie meine allgemeinen philosophischen Grundannahmen in der Analyse der biologischen Entwicklung präsent sind.
Die biologische Entwicklung hat „Phasen“, die die Eigenart haben, welche den E zugeschrieben wurden. Beispiele dafür sind das Makromolekül, die Zellbestandteile, die Zelle, das Organ, der Organismus. Sie stehen in der Fortsetzung der vorbiologischen physikalischen E-Reihe – wie die Elementarteilchen und Atome – und sie bilden die Basis der auf ihnen aufbauenden E jenseits der Biologie.
Alle diese E haben die gleichen formalen Eigenheiten, die relative Abgeschlossenheit, Selbstgenügsamkeit, Selbstidentität. So hat sogar beispielsweise das E „Organismus“ seinen formalen E-Charakter als aktive „Selbsterhaltung“ ausgeformt
Jedes der E hat spezifische Zielsetzungen ( I ). Sie weisen auf die nächst höhere Entwicklungs-Phase.
Das jeweilige biologische System konstituiert sich in seinem Innern wie auch in seinen Beziehungen nach außen durch physikalische Kräfte. Wie gesagt, sehen wir als systematische Ursache für die Entstehung des Lebens ein Schwächerwerden der physikalischen Kraftzusammenhänge. Diese objektive Tendenz gilt auf der Stufe der chemischen Grundlagen des Organischen -und ebenso für jede darauf aufbauende Entwicklungsstufe.
Dies „Abschwächen“ der Kraftseite erklärt auch, warum es zur Entwicklung des Organischen gehört, dass die „Substanzseite“ möglichst minimiert wird. Deshalb kommt dem Element Wasserstoff in den organischen Verbindungen eine führende Rolle zu.
Neben dieser prinzipiellen „Leichtigkeit“, die die organisch-chemischen Verbindungen einnehmen müssen, gibt es für die Entwicklung, Struktur und Funktion des Organischen noch ein zweites Hauptziel, das der Herstellung maximaler „Komplexität“ und Variabilität.
Das chemische Element Kohlenstoff ist am geeignetsten, maximale Komplexität herzustellen, und damit für die Auswahl einer möglichst großen Anzahl an Varianten zu sorgen. Mit der auf Kohlenstoff aufbauenden organischen Chemie sind auf diese Art so viele Verbindungen herstellbar wie sie für die Entstehungsgeschichte des Lebens und für die Lebensfunktionen notwendig sind.
Damit sind auch die zwei Hauptziele der allgemeinen Entwicklung in der „Phase“ des Biologischen erreicht: Die Verkleinerung des Kräftezusammenhanges, die Erhöhung der Beweglichkeiten, die Trennung und Verselbständigung der E und I .
Die Lebenserscheinungen mit den Begriffen und Methoden der Physik zu erklären, kann nur unter der Voraussetzung gelingen, dass das Phänomen „Leben“ zugleich aus einer umfassenden Entwicklung heraus beschrieben und erklärt werden kann. Aus einer Entwicklung, die die physikalisch-chemische und die biologische Grundbegrifflichkeit und Methodik einer gemeinsamen philosophischen Abstrahierung und Systematik unterstellt.
Ich verorte die „Biologie“ also nicht nur „materialistisch“ in einer gerichteten Phasenfolge der Entwicklung von der Physik über das Organische zum Geistig-Seelischen. Und ich führe auch nicht nur „hinunter“ von der entwickelten Phase der abstraktesten Begrifflichkeit zu den weniger entwickelten Phasen der Realität. Diese letztere philosophische Verfahrensweise, die zum Beispiel der Holismus vertritt, mit dem „Ganzheitsbegriff“ als zentralem Element, aber auch die kybernetische Systemtheorie mit ihrem Grundmodell des Regelkreises, macht tatsächlich nichts anderes als relativ abstrakte Begriffe „von oben“ auf konkretes Biologisches zu applizieren. Ich dagegen versuche beide Richtungsarten zu kombinieren, begriffliche Abstrakta top down einzusetzen und zugleich dem Entwicklungsweg von der ersten Physik über die biologische Entwicklungsphase zu folgen.
In der Modellierung des „Ersten Physikalischen“ waren der S-Kraftaspekt und der R-Richtungs-und Relationsaspekt zweier Ausgangsgrößen, z und w , auf einer vor-empirischen begrifflichen Ebene als Existenzgrößen ( E ) und als Zielfunktionen ( I ) bezeichnet worden, und die Relationen zwischen S und R , sowie zwischen z und w und zwischen mehreren z und zwischen den w waren abstrakt durch Begriffe wie „Gleichheit“ ( G ), Nichtgleichheit“( N ), und als komplizierte „Relationen“ ( N/G ) beschrieben worden.
Auf der ersten Stufe der Existenzbildung ( E ), der vor-empirischen Ebene, sind die Erscheinungen der Ersten Physik von mir zwar auf traditionelle und abstrakte Art als Existenzen bezeichnet worden, dies jedoch stets mit zwei Einschränkungen. Nämlich der einen, dass die S, R und z , w zugleich auch das „Nichts“ darstellen und der anderen, dass es zwischen S und R und zwischen z und w sowie zwischen z/w und w-w, beziehungsweise z-z eigentlich keine Abgrenzung gibt. Die R und die w-w und z-z sind Zielfunktionen und gerichtete Felder, also I – Varianten. Begrifflich gesehen heißt das, die E und die I gehören hier noch untrennbar eng zusammen. Für die Relationalität, das heißt die N und G , gilt mit N/G das Entsprechende. So wie es keine Trennung der w-w und z-z von den z-z/w-w gibt ist auf dieser vor-empirischen Ebene auch keine begriffliche Beschreibung möglich, welche beispielsweise von der Unterscheidung der Begriffe „gleich“ und „ungleich“ ausgeht.
Auf der folgenden Stufe der Entwicklung, in der empirischen Physik, der Bildung der z/w-Relationen, ist es dagegen angebracht, begrifflich von „Existenzen“ in herkömmlicher Weise zu sprechen. Das heißt, E im Sinne eines alltäglichen Sprachgebrauchs, als sich selbst identische Größen oder als „Dinge“oder als das von Anderem isolierte und selbständige Seiende zu verstehen.
Die tatsächliche Situation ist aber noch komplizierter. Die für die Erste Physik verwendeten, aus dem Alltag und den klassischen, „mechanistischen“ Bereichen entlehnten Begriffe, können die wirklichen Natureigenschaften dort nicht angemessen erfassen. Gelingt das in der Biologie?
Die Entwicklungsphase des Biologischen ist nicht nur eine Modifikation der physikalischen Kräfte und Gesetze, sondern auch eine Weiterentwicklung der dort verwendeten Begrifflichkeit und der Methodik. Es gilt also, dass auch die in der Biologie benutzten Begriffe in systematischer Weise modifiziert werden müssen.
Für den Existenzbegriff, den Zielbegriff und bei jenen Begriffen, die die Relationalität zwischen beiden bedeuten – zum Beispiel das Gleichsetzen, das Negieren – geht es darum, im biologischen Übergangsfeld zwischen Physik und den geistigen Funktionen des Gehirnorgans eine Begrifflichkeit zu finden, die der Biologie angemessen ist und die zugleich einen Übergang zwischen den anfänglichen Begriffen der Ersten Physik und denen der Umgangssprache und den abstrakten Begriffen der Mechanik, Logik und der Mathematik darstellt.
Wie kann man also die verschiedenen E- und I -Konfigurationen sprachlich unterschiedlich erfassen? In der Quantensituation war das erste empirische E das Gleichgewicht z/w und in ihm die Gleichgewichte Sz/Sw und Rz/Rw. Diese die Kräfte und die Richtungen neutralisierenden Gleichgewichtsfunktionen werden von den Elektronenbindungen der Makromoleküle übernommen und fortgesetzt. Die ersten I in der Quantensituation waren die R-Aspekte, die Trennungsrichtung Rw und die Richtung der Bezogenheit, Rz .
Wie verändert sich dieses mit dem Übergang von der Ersten Physik in die Atomphysik, Chemie und in die Biologie? Um den Übergang von der Physik zur Biologie zu schildern, ist die Frage, welche begriffliche Gestalt nehmen die beiden physikalisch-philosophischen Aspekte an, der S-Aspekt und der R-Aspekt? In diesem Übergangsfeld von der Physik zur Begriffssphäre, welches zugleich der Bereich der Biologie und dort vor allem das des Gehirnorgans ist , verändern sich die S und R . Sie „entwickeln“ sich zunächst von vor-empirischen zu empirischen Begriffen. Das heißt, es werden entscheidend mehr psychische, emotionale Bestandteile – zum Beispiel aus dem Vorgang des empirischen Sehens – in die zuvor rational minimierte Begriffsbildung aufgenommen. Auch sind die Kräfte im Biologischen keine rein physikalischen Erscheinungen mehr, denn die Kräfte der S-Seite verändern sich und das muss deren begriffliche Beschreibung berücksichtigen. Auch die R-Seite wandelt sich von einfachen Richtungen räumlicher Art in Richtungsgeflechte mit tendenziell unbegrenzt vielen Abstufungen der gerichteten Kräfte und deren Zusammenspiel. An dieser Stelle stellt sich dann die Frage, wie die biologische Vielfalt der konkreten Richtungsfunktionen den tendenziell völlig abstrakten Begriff ( I ) der „Richtung“ und des „Zieles“ vorbereitet und wie die sich vom physikalischen Ding zur organischen Existenz verändernden Varianten den Begriff des Existierenden ( E ) begründen. Es ist eine meiner Hypothesen, dass es hier um ein unendliches Übergangsfeld zwischen den angedeuteten Abstraktionsgraden der Begriffe und der Methoden geht. Der Charakter dieses Übergangsfeldes wird von solchen methodischen Vorstellungen wie „Wechselwirkung“, „Dialektische Bestimmung“ und ähnlichem strukturiert. Dieses Übergangsfeld im Bereich des Begrifflichen gibt aber nur das wieder, was konkrete Natur-Entwicklung ist.
Wir explizierten unsere Einstellung zum Biologischen, wenn wir sie in einen philosophisch definierten Entwicklungszusammenhang stellen, in dem das Leben einerseits aus den Einzelphänomenen der Physik ableitbar ist und andererseits die zugehörige Begrifflichkeit sich mit dem Übergang zum Biologischen nicht nur verändert. Vielmehr ist dieser Übergang zugleich ein Schritt in der prinzipiellen Erzeugung und Entwicklung von dem, was als „Geist“ oder als „Begrifflichkeit“ umschrieben werden kann. Mir kommt es dabei darauf an, die Verbindung der Biologie zur Physik auf der einen Seite und die Verbindung zur Begrifflichkeit andererseits, aus einem einzigen philosophischen Konzept zu entwickeln.
Diese Darstellung einer Entwicklung müsste demnach die szientifisch genutzten Kategorien, die hier die Einzelwissenschaft Biologie prägen, in einem doppelten Sinne erklären können, von den Weiterentwicklungen der z, w her und als Vorformen von I, E, N, G.
Es sind die Phasen in der allgemeinen Entwicklung, in deren Verlauf es in Einzelschritten zur absoluten Trennung der E von den I kommt. Diese Trennung ist dann schließlich im Bereich der „Begrifflichkeit“ erreicht. Dort ist die Verselbständigung der E-Seite und der I-Seite vollendet. Analog gilt das für die „Relationalität“, die begrifflich durch N und G analysiert wird. Die Trennung in G und N ist zum Beispiel die Basis der klassischen Logik.
Das Entwicklungsniveau der Begriffsebene wird nicht nur in den großen Phasen der Ersten Physik, der Atomphysik und der Biologie, sondern dann im Einzelnen in allen biologischen Erscheinungen vorbereitet und „angestrebt“, dann aber erst im biologisch-mentalen Übergang als Gehirn-Funktion erreicht.
Aber auch der biologische Bereich ist – wie Jeder einzelwissenschaftliche Bereich – nicht nur eine Totalität unreduzierbarer Perspektiven. Vielmehr geht es um ein evolutives Kontinuum in ihm.
Bevor die durch Vernetzungsstrukturen bestimmten biologischen Funktionen in weiteren Details ausgeführt werden, sei die hier zentrale Problematik noch einmal verdeutlicht. Das Zurücktreten der S-Kräfte und das Freierwerden der Richtungen muss als eine der notwendigen – wenn auch noch nicht hinreichenden – Voraussetzungen dafür angesehen werden, dass aus den nicht weiter reduzierbaren physikalischen Identitäten – Sw und Sz , sowie aus dem gleichgewichtigen und nach außen relativ abgeschlossenen „z/w“ – zum Beispiel dem Energiequant – der „Begriff“ von der Identität ( E ) wird.
Analog verhält es sich mit der I-Seite. An die Stelle der Rz und Rw treten nach den von mir gemachten Modellannahmen die Richtungen der beiden Kräfte, die der negativen und der positiven elektromagnetischen Ladung. Diese Ziel-Polarität tritt im Biologischen an die Stelle der vorhergehenden polaren z-w-Dualität. Innerhalb des biologischen Gehirnorgans aber entwickelt sich der Übergang vom R-Aspekte zum daraus entstehenden Begriff des „Zieles“ ( I ).
In den Bereichen des Psychologischen, des Gesellschaftlich-Kulturellen und des objektiven Geistes ist der Begriff des identisch „Existierenden“ und der allgemeine „Zielbegriff“ eine Selbstverständlichkeit.
Keine mathematische Darstellung von Natur kommt zum Beispiel ohne mathematische „Einheiten“ ( E ) vielerlei Art oder ohne Vektor- und Tensorkalküle ( I ) aus.
Die abstrakten Begriffe der „Existenz“ und der „Zielsetzung“ sowie deren Varianten, die alle ihre Berechtigung innerhalb der Kulturbereiche und im Begriffsbereich der Mathematik haben, auf den physikalischen und den biologischen Bereich anzuwenden, ist nur in einem begrenzten Sinne korrekt. Der im Physikalisch- Anorganischen und im Biologischen verwendete Existenzbegriff und der Richtungs- und Zielbegriff tragen immer schon die Spuren des Entwicklungstadiums des von den Begriffen bezeichneten Bereichs.
So sind beispielsweise die unterschiedlichen Abstufungen des Existenzbegriffes und des Zielbegriffes in den einzelnen Bereichen der allgemeinen Entwicklung zu beachten, ob die Freiheit geistiger Ziel- und Willensformung gemeint ist oder die von Ursachen vieler Art bestimmte biologische Anpassung und Selbsterhaltung oder die Zielrichtung der Evolution.
Die sich jetzt anschließende Problematik ist wiederum die der „Relationierung“ der E mit den I Auch hier haben die Übergänge von der physikalisch-objektiven Relation zwischen z und w zu den rein begrifflichen Relationen G und N/G – zum Beispiel die Gleichheitsbeziehung und die dialektische Relation – eine „biologische“ Übergangsphase. Kann man diese mit Begriffen wie zum Beispiel dem der organischen „Aktivität“mit der ein Organismus ( E ) ein Ziel ( I ) anstrebt, umschreiben?
Kann man andererseits von der logischen und mathematischen Verbegrifflichung herkommen und die biologischen Aktivitäten mit den methodischen Abstrakta, wie der bloß beschreibenden Feststellung ( G ) eines Sachverhaltes, zu erfassen suchen?
Auf der physikalischen Ebene werden die Relationen formal als raum-zeitliche Bewegung gefasst. Auf dem Entwicklungsniveau des Lebendigen findet dann eine Veränderung, Ausdifferenzierung dieser einfachen raum-zeitlichen Bewegung statt. Neben der raum-zeitlichen Dynamik gibt es hier Aktivitäten wie beispielsweise das Wachstum, die Evolution oder den Stoffwechsel.
Auch hier geht es mir darum, für alle diese Varianten der Relationierung und des Beziehungsbegriffes ein gemeinsames philosophisches Modell zu finden. Dazu gehe ich wiederum von meinen Hypothesen aus. Die elektrodynamische Kraft ist die physikalische Grundlage aller biologischen Aktivitäten. Wir haben diese deshalb als „w-w –Relation“ bezeichnet, weil sie unter dem doppelten Aspekt, dem der Kraft, Sw und dem der Richtung, Rw .genauer analysiert werden kann.
Die verschiedenen Arten biologischer Aktivitäten lassen sich dann als Ausdifferenzierung der Sw und der Rw darstellen, zum Beispiel als Stufen der „Abschwächung“ der S-Kräfte oder als beliebige Kombination der Rw-Richtungen.
War das Relationsverhältnis zwischen zwei z begrifflich als identisch ( G ) zu nennen, so verliert diese Vorstellung von einer Beziehung ihren Sinn, wenn die Variantenbreite der biologischen Einheiten immer größer wird und die Vergleichbarkeit dadurch sinkt; N wird dagegen ständig wichtiger, wenn man mit N die Nichtgleichheit, das Anderssein bezeichnet. Aber auch das N als „Nichts“, wie es exakt den isolierten z und w und den z-z und w-w zuzuordnen war, ist auf der Entwicklungsstufe des Biologischen nicht mehr möglich. Es gibt dort kein „Nichts“ mehr, nur noch Relationen zwischen Grundeinheiten, was als N/G modelliert werden kann.
Ein Hauptkennzeichen der Verhältnisse im Physikalischen ist nicht nur die enge Beziehung zwischen dem E- und dem I-Charakter der Entitäten dort, sondern auch die Tatsache, dass die Relationen eigentlich nicht von den existierenden und gerichteten Größen zu trennen sind. Die gerichteten Kräfte – zum Beispiel die Gravitation – sind stets zugleich ihre eigene Relationseigenschaft. Das gilt auch für den Elektromagnetismus; die Relationseigenschaften und die Existenzeigenschaften gehen stets ineinander über. Weil ich aber davon ein analytisches begriffliches Verständnis anstrebe, präge ich der physikalischen Tatsache getrennte Begriffe auf. Einerseits dem S-Aspekt den Existenzbegriff ( E ) und dem R-Aspekt den Ziel- und Richtungsbegriff ( I ) und andererseits den Relationen die N- und G-Begriffe. Mit diesen Begriffen kann ich dann die Biologie einbeziehen und künftig den Anschluss zu wissenschaftlichen Bereichen knüpfen, die nicht unmittelbar physikalischer Natur sind.
Waren im Physikalischen die Kräfte Sz, Sw sowie z, w und z/w die Basis der E, des Existierenden – des Seins und des Seienden – so sind es jetzt in der Biologie zunächst die Elektronen und Positronen. Die elektromagnetischen Erscheinungen wurden in meiner philosophischen Darlegung als w , Rw und Sw modelliert. Sw und Rw können als Aspekte einer Relationalität angesehen werden.
An die Stelle von Rw , das Wegstreben jedes Objektes von jedem, tritt im Biologischen die Richtung des Vonenanderwegstrebens zwischen den Elektronen und zwischen den Positronen. Die Richtung des Aufeinanderzugehens findet zwischen den beiden Ungleichen, dem Elektron und dem Positron statt. Das ersetzt die vorherige z-Richtung.
Die Elektronen und die Positronen sind aber bereits ungleichgewichtige und zusammengesetzte Größen (w-w/z), und entsprechend verändern sich deren Relationspotential; die Beziehungen zwischen den Atomen und Molekülen werden zum Beispiel schwächer.
Die Elektronen und Positronen sind der Beginn einer unbegrenzten Ausweitung von Netz-Bildungen. Diese umfassen, jeweils viele Elektronen und Positronen, bilden jedoch stets ein Ganzes, das jetzt als entwickeltes neues E verstanden werden darf. Auf diese ersten Entwicklungsschritte stützt sich die weitere Entwicklung des E-Begriffes insgesamt.
Welche Form haben die durch die Elektronen und Positronen gebildeten „Felder“, welche die biologischen Wirkungen verursachen? Da ist die „Anziehung“ des Elektrons gegenüber dem Positron. Einerseits erscheint das als eine gleichmäßige Ausbreitung, ( Rw ), die eine Gleichverteilung des Kraftfeldes bewirkt, so auch das Ausfüllen jeder noch nicht besetzten „Lücke“. Andererseits ist es auch das Wechselwirkungsfeld zwischen Kernladungen und Elektronen in den Atomen der biologischen Makromoleküle. Zum anderen gibt es die zwei Felder der Abstoßung der Elektronen und der Positronen.
Diese drei Felder von elektrodynamischer Art erscheinen im biologischen Geschehen als vielfältige Relationen zwischen unterschiedlichen E – und I – Modifikationen .
Es ist als Folge der Entwicklung anzusehen, dass die Verbindungen zwischen den Makromolekülen und in den Netzen ( E ) im Biologischen vielfältiger, uneindeutiger, widersprüchlicher und ungenauer in ihren Zielfunktionen werden als das zuvor in der elementaren und atomaren Physik war.
Diese Relationen sind die Vorgänger der Relationen, welche man in der Wissenschaft schließlich begrifflich zum Beispiel als „Gleichheit“ oder als „Wechselwirkung“ versteht.
Eine interessante Frage ist nun die, ob das anziehend strukturierte Feld, ( Rz ), zwischen dem Elektron und dem Positron als Vorläufer der Relation G gelten kann, welche die Identität erzeugt, und ob die zwei abstoßenden Richtungsfunktionen als Relationen als die Vorläufer der abstrakten begrifflichen Relation der Negation ( N ) verstanden werden können, und schließlich, ob beider konkretes Zusammenspiel, ihre Kombination – vermittelt durch die biologischen Zwischenausformungen – die Basis von den N/G-Relationen sind. Dabei ist zu bedenken, dass diese vermuteten Übergänge nichts anderes als eine Beschreibung der Gehirntätigkeit sind.
Im Zusammenhang der philosophischen Interpretation der Grundlagen der Physik wurden die zwei Quantenphasen behandelt. In der einen Quantenphase geht es im Bereich des Organischen um w-w allein, denn das Elektron hat nicht mehr wie bisher z-z zum Gegenstück. Bereits in der Atomtheorie gab es die Frage, warum die Elektronen ohne Energieverlust die Atomkerne umkreisen. Es kommt dort deshalb zu keiner Veränderung, weil aus Mangel an z-z keine „Wirkung“, die als z-z/w-w modelliert wird, erreicht wird. Auch die Funktionen der biologischen Makromoleküle und damit aller darauf aufbauenden organischen Strukturen sind gekennzeichnet vom Zurücktreten der z-z ; zum Beispiel spielt die Masse dort nur noch eine untergeordnete Rolle. An die Stelle der z- Eigenschaften treten nunmehr die Folgen der Anziehung zwischen Elektronen und Positronen.
In den Netzen aus den vielen Atomen und Molekülen schwächen sich die elektrodynamischen Kräfte ab. Dieses vor allem auch deswegen, weil die vielen gerichteten Kräfte sich gegenseitig in vektorieller Subtraktion schwächen. Diese Abschwächung der Sw-Sw betrifft sowohl jene Anziehungskraft wie auch die beiden Abstoßungskräfte zwischen Elektronen sowie die zwischen den Positronen. Diese „Erfüllung“ der Sw-Funktion führt zu einer relativen Neutralisierung des Kraftaspektes. Der Richtungs-Aspekt Rw bleibt davon großenteils unberührt.
Die Abschwächung des S-Aspektes ist von daher stets zugleich die Trennung vom R-Aspekt und deshalb dessen Befreiung und Ausdifferenzierung. Es entsteht zwischen den zwei Hauptrichtungsarten, die wir als „aufeinanderzu“ und „voneinanderweg“ bezeichnen und die jetzt die Rz- und Rw-Aspekte der Ersten Physik erweitern, eine beliebig große Anzahl von gleichberechtigten Richtungsarten.
Bei Kant und Hegel „Attraktion“ und „Repulsion“ genannt, sind sie aber nicht nur fundamentale begriffliche und philosophische Reduktionsgrößen, sie bilden vielmehr von der Atomphysik an in erneuerter Weise die Basis für die Phänomene der „Komplexität“ und der „Netzbildung“, die für die biologischen Lebensfunktionen konstitutiv sind.
Kann man die traditionellen philosophischen Theorien zur Biologie, die zwei Hauptrichtungen wissenschaftstheoretischer Erklärung von „Leben“, die“vitalistische“ und die „materialistische“, in unsere Systematik integrieren?
Für eine mögliche Axiomatik der Einzelwissenschaft Biologie, wie sie die vitalistische und die materialistische Interpretationsmöglichkeit der Biologie darstellen, sollten das Konzept der E- Seite und der I-Seite einen sinnvollen Beitrag leisten können.
Die heterogene Gruppe der vitalistischen Ansätze hat die metaphysische Voraussetzung, dass es einen Prozess umfassender kosmischer Evolution gibt. Zu diesem gehört ein universelles teleonomisches Prinzip für die belebte Natur. Ich meine, daraus wird eine Art „wissenschaftlicher Metaphysik“, wenn der anerkannten Entwicklung des Materiellen in jeder Phase der Entwicklung eine philosophische Verallgemeinerung zur Seite gestellt wird.
Wenn der Vitalismus einen grundsätzlichen Unterschied zwischen belebter und unbelebter Natur macht und für die Biossphäre ein teleonomisches Prinzip postuliert, dann sind bei solchen Vorstellungen wie sie in den Begriff der Zielsetzung einfließen, die psychischen und kulturellen Einfärbungen kaum abzutrennen. Dennoch muss erkannt werden, die Form des Zielbegriffes ist allgemeiner Art und kann von daher auch im Biologischen genutzt werden; zum Beispiel als Beschreibung einer Selbsterhaltungsdynamik.
Das Phänomen der systematisch schwächer werdenden S-Aspekte – unter der Beibehaltung ihrer R-Aspekte – kann als jene „immaterielle Kraft“ angesehen werden, die der Vitalsmus sieht.
In unserem Integrationsversuch hätte die Annahme der “vitalistischen Kraft“ , die die Lebensvorgänge in systemerhaltender Weise ausrichtet, in den physikalischen Hauptkräften ihre Vorgänger. Die nähere Beschreibung der elektrodynamischen Kraft zeigt in deren prinzipieller Richtungsart Rw die Möglichkeit von quantitativ vielen Freiheitsgraden und auch die mögliche inhaltliche Belegung der „Richtungen“ durch Eigenschaften, die einerseits dem Biologischen zugeschrieben werden können und andererseits als „immaterielle Kraft“ umschrieben werden können.
Während der Grundgedanke des Vitalismus eher im R-Aspekt, in der Zielfigur ( I ) zu finden ist, konzentriert sich der Kern der traditionellen Form des „Materialismus“ auf die Figur „E“, zum Beispiel als S-Aspekt.
Der Materie-Begriff sieht die Kraft- Aspekte und die Richtungen der Kräfte als Einheit; beides ist in untrennbarer Enge aufeinander bezogen Das gilt auch für das Verhältnis von Materie und Evolution. Beide Begriffe fallen in der vor-dialektischen Theorie der Materie noch zusammen. Deshalb ist es auch verkehrt, eine Ursache und einen Endzweck ( I ) der evolutionären Entwicklung außerhalb der Einheit „Materie-Entwicklung“ zu suchen
Eine wissenschaftliche Erklärung muss heute die Quantentheorie einschließen. Von den näheren Bestimmungen der quantentheoretischen Erklärungen aber geht eine Tendenz der „Ent-Materialisierung“ aus; was nicht völlig, aber unverkennbar das Zurücktreten der beiden Grundkräfte Sz und Sw bedeutet. Genau dieses „Unwichtigwerden“ der physikalischen Grundkräfte, ihr Zurücktreten zugunsten der Richtungsaspekte betrifft die Erscheinungen in der Biologie.
Wir gehen über die beiden Traditionsphilosophien hinaus, wenn wir uns auf ein universelles Entwicklungsprinzip berufen, das anorganische Materie mit dem Biologischen verbindet. Um das akzeptierbar zu machen, interpretieren wir die Physikalität philosophisch.
Dazu gehört, dass es im Physikalischen einen Richtungsaspekt gibt. Der ist dort noch untrennbar mit dem Kraftaspekt verbunden. Aber die physikalischen Abläufe, die Zunahme der Entropie zum Beispiel, bewirken die tendenzielle Trennung des Richtungsaspektes von den Kraft- und damit von den Wirkungszusammenhängen. Der Richtungsaspekt verändert sich systematisch; seine Veränderung ist zentral für die Unterscheidung von toter und lebender Materie.
Der Richtungsaspekt kann als intelligible Größe erscheinen, zum Beispiel als teleonomisches Prinzip in solchen philosophischen Konstruktionen wie dem „Vitalismus“.
Deren zu kritisierender traditionell-metaphysischer Charakter besteht darin, die Herkunft dieser „schöpferischen Kraft“ nicht erklären zu können.
Um die kausal-mechanische Erklärung – der man nicht ausweichen kann – zu ergänzen, muss man das teleonomische Prinzip in Gestalt der I-Sphäre als Lenkkraft der Lebensvorgänge zulassen – und untersuchen. Damit aber ein solchermaßen postuliertes Prinzip – welches man der Biosphäre als „Entelechie“ von alters her zuschrieb – nicht zu Missverständnissen führt, sollte gesagt sein, es muss sich durch eine philosophisch-wissenschaftliche Neubestimmung modifizieren lassen.
Die Veränderungen, welche die allgemeine Entwicklung von der anorganischen Chemie zum biologischen Bereich mit sich bringen, sollen noch einmal genannt werden, um den Übergang zu den speziellen Strukturen und Funktionen des Gehirnorgans besser verstehen zu können. Die gerichtete Kraftbeziehung zwischen den Sz im Kern der Atome und den Sw in der Elektronenhülle besteht im Biologischen nach wie vor. Jetzt aber treten – diese überformend – drei gerichtete Kraftverläufe hinzu. Die anziehende Kraft zwischen Elektron und Positron und die zwei abstoßenden Kraftverläufe zwischen den Elektronen und zwischen den Positronen. Dieses Überwiegen der Abstoßung gehört zur Schwächung der physikalischen Kraftbeziehungen im Biologischen.
Die Gesetze der modernen Physik und Chemie sind nicht hinreichend, um die Biosphäre zu beschreiben und zu erklären. Deshalb geht es zunächst um die philosophische Interpretation der „Ersten Physik“ und der auf ihr in bestimmbarer Systematik aufbauenden Atomphysik bzw. Chemie. Die dadurch vorbereitete Strukturierung wird im Bereich des Biologischen harmonisch fortgesetzt. Das heißt, es werden daraus biologische Funktionen, Zielsetzungen und Strukturen sowie das Verhältnis von Kraft und Richtung und die Relation der zwei gerichteten Kraftarten als die Neutralitätsposition, welche sich aus der gegenseitigen Aufhebung der gerichteten Kräfte ergibt.
Das Zurückdrängen der hadronischen und gravitativen materiellen Strukturen und ebenso die Abnahme der elektromagnetischen Kräfte eines komplexen Makromoleküls nach außen, ist zugleich die Basis für die weitere allgemeine „Entwicklung“. Es wird von der spezifischen Art von „w“ bewirkt : Die Rw , als „Streben in die Weite“, „vollenden“ sich in der Abschwächungstendenz der Sw-Seite von w .
Die prinzipiell neuen Formen der biologischen Realität lassen sich somit aus einem philosophisch interpretierten Elektromagnetismus und aus der prinzipiellen Verringerung der elektromagnetischen Kraftzusammenhänge ableiten.
Die großen Mannigfaltigkeiten in allen Bereichen des Lebens und die Komplexitäten, die als ein Zusammentreffen vieler Existenzen ( E ) mit vielen unterscheidbaren gerichteten Zielen ( I ) zu verstehen sind, sind also eine Folge der geschwächten und daher „ungenauen“ Kraftverbindungen. Aus dem eindeutig gerichteten, engen und relativ starken Zusammenhalt zwischen den Atomen und Molekülen im Anorganischen werden schwächere „Restkräfte“, deren Richtungen uneindeutig und die daher potentiell unbegrenzt vielfach und vielfältig sind. Diese Abschwächung des S-Aspektes wird konstitutiv für die gesamte weitere Entwicklung, auch für die Funktionsmechanismen der Organe, vor allem des Gehirnorgans.
3.4.1 Gehirn
Die Probleme um die Gehirnstrukturen und die Funktionen des Gehirns lassen sich als Entwicklung und als Übergang von der physikalisch- chemischen und der biologischen Entwicklungs-Phase zu den emotionalen und geistigen Leistungen des biologischen Gehirnorgans darstellen.
Der Übergang vom Biologischen zum Bereich des Geistigen wird von uns als Entwicklungsschritt von z und w zu E, I, G, N konzipiert. Es werden also zwei Systeme gebildet, die ineinander übergehen. Jenes das aus dem S-Aspekt und dem R-Aspekt besteht und das andere, das die I,E,N,G bilden. Das Biologische wird von beiden flankiert und bestimmt. Sie sind zugleich Grundlage jener sachlich-wissenschaftlichen und erkenntnistheoretischen Seiten, die unbedingt notwendig sind, will man das Phänomen Leben auf eine fortgeschrittene Weise erfassen. Das hatte die Wissenschaft bisher nicht leisten können. Es wurde zwar gesehen, dass es um zahlreiche komplexe, variable und wechselwirkende physikalische und biologische Systeme geht, wo jede Größe in „Kausalnetzwerken“ stets zugleich Ursache und Wirkung sein kann. Es blieb aber offen, wie aus solcher nur methodologisch zu beschreibenden Situation etwas Neues gegenüber dem Biologischen und etwas Inhaltlich-Geistiges entstehen kann.
Dabei geht es darum, die materiellen, physikalischen Eigenschaften lebender Systeme zu verstehen, ohne reduktionistisch zu verfahren. Das ist nur möglich, wenn die Strukturen und Funktionen der Physikalität selbst philosophisch neu interpretiert werden können.
Die physikalischen und biologischen Erscheinungen des Gehirnorgans gestalten sich als Fortsetzung der Veränderungen im elektrodynamischen Status biologischer Grundstrukturen. Das heißt als Abschwächung der Kraftzusammenhänge, als Vervielfältigung der Richtungen und als Identitätsbildungen durch Gleichgewichte zwischen entgegen gerichteten Kräften..
Waren das Zusammenspiel von Richtung und Strukturen von zwei gerichteten Kräfte-Arten in der Physik das alles Entscheidende, und in der Biologie zusätzlich die Wirkung und Abschwächung von Elektron und Positron, so wird nun für die Hirnfunktionen die weitere Abschwächung aller dieser Kräfte bestimmend.
Die relativ übersichtlichen Richtungsverläufe Rz und Rw, die die Physik bestimmten – etwa bei der Konstitution der Raum-Zeit – werden auf der biologischen Ebene zu maximal komplexen Richtungsnetzen. Die genauere Analyse im Gehirnorgan beginnt bei den physikalisch-chemischen Strukturen und Funktionen der molekularen Bausteine. Die sehr große Anzahl und Varietät der Atom- und Molekül-Anordnung und der darauf aufbauenden Netzhierarchie. wird durch die physikalisch-philosophischen Strukturzüge „überformt“, so dass die Merkmale, die als die biologischen Gesetzmäßigkeiten gelten, konsequent weiter entwickelt werden.
Die Anzahl der im Verlaufe der biologischen Entwicklung errichteten „Ebenen“ ist bekanntlich groß. Erst ihr Zusammenspiel erzeugt die über die spezifischen biologischen Strukturen und Funktionen hinaus reichenden Differenzierungen, die als eine der notwendigen Voraussetzungen für die Gehirnfunktionen gelten.
Die Weiterentwicklung besteht also in der Metakombination sehr vieler dieser Richtungsnetze.
Bei der Abschwächung der elektromagnetischen Kräfte bleibt das Netz ihrer Richtungszusammenhänge im Gehirnorgan nicht nur erhalten, es tritt in den Vordergrund. Es bilden sich neue Ganzheiten ( E ), neue ganzheitliche Systeme, die gegenüber den physikalischen Einheiten verstärkt durch die Richtungsnetze und deren vektoriell summierten jeweiligen Hauptrichtungen bestimmt sind. Viele dieser ganzheitlich organisierten Gebilde treten mit ihren dann weiter abgeschwächten, aber noch vorhandenen elektrodynamischen und gerichteten Hauptrichtungen wiederum in ein hierarchisch erweitertes Netz ein.
Die dann aus den vorhergehenden Zielen vereinte neue Zielsetzung prägt jetzt nicht nur den „finalistischen“ Charakter alles Lebendigen, sondern wird zur notwendigen Voraussetzung für die Bildung der geistigen Zielsetzungsfunktion ( I ), und die Hierarchie der netzartigen „Ganzheiten“ wird die notwendige – noch nicht die hinreichende – Grundlage für die begriffliche E-Bildung.
Dann ergibt sich besonders im Bereich der Theorien zum Gehirn die bekannte Situation, dass hier beide Problemkreise tendenziell identisch werden: Das biologische Gehirn erzeugt Begriffe, die nun sich selbst erklären müssen. Dazu gehört ebenso das Problem der Verbegrifflichung der Begriffserzeugung durch die „Entwicklung“ selbst.
Die Situation im Quantenbereich wird von Tatsachen vor-empirischer, also vor-räumlicher und vor-zeitlicher Art bestimmt. Die Basis der Physik ist in einem definierbaren Sinne „vor-begrifflich“.. Für sie ist der überkommene Begriffsvorrat nicht angemessen. Neben diesem „formalen“ Argument gilt, dass solche Größen wie die „Kräfte“, die „Richtungen“, die „Relationen“ und deren „Unendlichkeitscharakter“ grundsätzlich von keinem herkömmlichen wissenschaftlichen und keinem Alltagsbegriff inhaltlich erfasst werden können.. Wie die klassische Begrifflichkeit an den quantentheoretischen Sachverhalten der Physik scheitert, so kann auch das Organische und der Übergang von der Anorganik zum Biologischen nicht nur von der Begrifflichkeit traditioneller wissenschaftlicher – zum Beispiel positivistischer Identifikationsbegriffe – und alltagssprachlicher Art hinreichend erfasst werden.
Es geht um das philosophische Grundproblem, das in der „Physik“ angedeutet wurde, dass nämlich das Physikalische, Biologische und dort speziell das ZNS in dieser Zwangslage „von oben“ zwar begrifflich erfasst und erklärt werden muss, dass es aber die zusätzliche Aufgabe der Philosophie ist, diese Art der Erkenntnis und des Begreifens zu erweitern..
Der Entwicklungsgang von der Physik zur Biologie und innerhalb der Biologie erzeugt beide Arten von Begrifflichkeit, die der Endlichkeit und der Unendlichkeiten, der Relationen, des Nichts, der Zielfunktionen, der Kraft Die sich entwickelnde neue Begrifflichkeit gewinnt erst allmählich und im Zuge der allgemeinen Entwicklung den Charakter der wissenschaftlichen „Rationalität“. So ist beispielsweise die rational selbstverständliche Trennung zwischen Ziel ( I ) und Zielendem ( E ) in der Beschreibung physikalischer Basisstrukturen fast nicht möglich.
Der Übergangsstatus des Biologischen, das zwischen Physikalischem und rationalem Denken liegt und beide vermittelt, lässt sich dahin deuten, dass im biologischen Geschehen beides vorbereitet wird, was dann im Begrifflichen möglich ist: Die begriffliche Trennung u n d die Nichttrennbarkeit als unendliche begriffliche Relationierung von Ziel und Zielendem, allgemeiner von I und E . Eben das ist die Aufgabe des „Gehirns“.
Das gilt parallel auch für die Methodenseite, für N und G. Analog zur Begrifflichkeit unterscheide ich die zwei Methodenarten, welche als N-G modelliert werden können von denen, bei denen keine Trennung des Identifizierens ( G ) vom Negieren ( N ) sinnvoll ist; sie werden als N/G modelliert.
Die Abläufe im biologischen Bereich liegen zwischen der begrifflich-mechanistischen Vorstellung von Natur, die als N-G darstellbar ist und den durch die Quantentheorie zu beschreibenden tatsächlichen natürlichen Abläufen, die ich als N/G darstelle. Die traditionellen wissenschaftlichen Methoden haben die methodischen Trennungsvorstellungen – zum Beispiel von Beobachter und beobachtetem Objekt – zu ihrer Voraussetzung. Dieser Standpunkt ist in der Ersten Physik nicht sinnvoll. Auch in den Methoden der Biologie scheint es zwischen beiden Methoden-Arten einen Übergang zu geben.
Die gängige Behauptung, die Lebensphänomene ließen sich nicht durch rationale Intelligenz, sondern nur durch „eigenes Erleben“ oder durch Intuition erfassen, retten sich zwar in einen Kreisschluss, deuten aber eine notwendige Erweiterung der gängigen Methodik an.
Vorsichtiger formuliert ist es wohl so, dass beide Arten des Denkens notwendig sind, um die biologischen Grundlagen zu erforschen..Die „analytisch“ und „quantitativ“orientierte Methodik, die wir als N-G fassen, steht im Biologischen mit der „qualitativ“ ( N/G ) ausgerichteten in einem Verhältnis gegenseitiger Ergänzung.
So geht zum Beispiel die „kybernetische“ Beschreibung der biologischen Wirkungsgefüge von einer begrifflichen Systematik aus, deren Elemente als E und I verstanden werden können.
Auf die Lebensvorgänge bezogen versucht die Kybernetik, komplexe biologische Vorgänge als „technische Regelkreise“ zu erklären. Dabei wird die zugehörige mathematisch-physikalische Seite von den zwei Begriffsarten geformt, von den E-artigen: “Information und Regelkreis“ und von I-artigen: „Zweckdienlichkeit und Steuerung“.
Dieses Beispiel für die Verbegrifflichung der Lebensphänomene ist also mit der Problematik der Trennungen E von I und der Relationierung I/E verbunden.
Denn, wie gesagt, bedeutet die eine Begrenzung des Biologischen, die physikalische Natur, das totale Ineinsfallen von E und I und N und G. Und die andere Begrenzung des biologischen Bereiches ist das „rationale Denken“, die Trennungen N-G und E-I .Das bedarf der Verallgemeinerung des Entwicklungsgedankens vom Biologischen zum Emotional-Rationalen.
Das rationale Denken ist die Möglichkeit der völligen Trennung von Identität ( E, G ) und Nichtidentischem ( I, N ). Das Spezifische des Biologischen besteht darin, das Zusammenspiel jener beiden Grenzpositionen in einem Übergangsfeld zu enthalten. Das Biologische allgemein und das ZNS, das Gehirn im Besonderen, sind dann die „Übergänge“ zwischen ihren beiden Nachbarbereichen und die Erzeugung der E, I , N, G und deren Relationierungen.
Die drei Phasen der Entwicklung, das Physikalische, Biologische und Begriffliche stehen innerhalb der allgemeinen Entwicklung in Wechselwirkung miteinander. Das zeigt sich darin, dass die Physik und die Biologie sprachlich, begrifflich objektivierbar sind und zugleich darin, dass das Biologische sowie das Denken zumindest Spuren und vor allem „Formen“von Physikalität haben. So kommt der Denkvorgang ohne Elektrodynamik, Raumzeitlichkeit und ähnlichem .nicht zustande. Die physikalische Basis wirkt – sich abschwächend – stets weiter, verändert sich aber dabei, und zwar derart, dass die philosophische Begrifflichkeit – also E, I, N, G – mit der die Physik und die Biologie beschrieben werden können, die sie„ in sich haben“, in der allgemeinen Entwicklung aus ihnen expliziert wird.
Es geht mir also um eine systematisch erklärbare Veränderung und Entwicklung des Biologischen und von daher der Funktionen des biologischen Organs „Gehirn“ aus den Funktionen und Strukturen des Physikalischen
Eine spezielle Anwendung dieser Sichtweise ist das psycho-physische Problem, des wechselwirkenden Übergangs zwischen physikalischem Zustand im biologischen Gehirnorgan zu dessen seelischen Bewusstseinsfunktionen. Es genügt allerdings nicht, das nur zu benennen, als „psychophysischen Parallelismus“ Auch die Erklärungen des Lebens durch die mechanischen Gesetze der Physik oder umgekehrt die vitalistische Erklärung der Physik sind recht vordergründig.
Das „organismische“ Argument, dass sich die Lebensvorgänge nicht direkt, reduktionistisch auf elementare physikalische Erscheinungen im molekularen Bereich zurückführen lassen, können wir akzeptieren. Denn auf jeder der vielen Übergänge und Entwicklngsphasen zwischen Physik und den komplexen Strukturen und Funktionen der Lebewesen und des Gehirns ändern sich die Systemeigenschaften., und zwar genauso „prinzipiell“ wie meist unscheinbar,
Aber wichtiger ist, dass diese Veränderungen und Entwicklungen einer Meta-Systematik untergeordnet sind, der sowohl die Physik als auch alle jene Übergänge und biologischen Abstufungen angehören.
Zu dieser übergreifenden Systematik gehört die paradigmatisch neuartig interpretierte Elektrodynamik.Die durch Rw und Sw zu gewinnenden Eigenschaften, Veränderungen, wechselwirkenden Relationen, etc lassen den Übergang von Materiezuständen in der Biologie, von der Molekulartheorie an bis zu den Gehirnstrukturen und -funktionen besser beschreiben.
Die Biologie ist also aus der Physik nur erklärbar, wenn zugleich beide sich auf das beziehen lassen, was als eine wissenschaftstheoretisch-philosophische Basis gelten kann. Vor allem aber können nur so die dabei wesentlichen Prinzipien der Physik sich in die besonderen, charakteristischen der Lebenserscheinungen verwandeln und als solche und in dieser Verwandlung beschrieben werden, wenn das dabei zu verwendende erkenntnistheoretische Vokabular ebenfalls aus Rw und Sw abgeleitet wird; als I und E .
Wenn man demnach die empirisch auffälligsten Grundeigenschaften lebender Systeme –
wie Selbstreproduktivität, Metabolismus, Mutabilität – in einer physikalischen Theorie zu entwickeln versucht, dann muss man zuvor die dabei genutzten physikalischen Begriffe – wie zum Beispiel Thermodynamik oder Reaktionskinetik – vor allem aber die noch grundlegenderen physikalischen Größen philosophisch interpretieren. Ähnliches gilt für die gerne zur Erklärung der Lebens-und Gehirnfunktionen verwandten Begriffe der Informationstheorie. Auch die Begriffe des Informationskonzepts müssen mit dieser philosophischen Ebene kompatibel sein
Die bisherigen Begriffe, die bei der Beschreibung vom „fließenden Übergang“ vom Unbelebten zum Belebten verwendet werden, sind aber nur formal und von andeutender Art.
Zur Analyse des Lebens gehören zwar auch formale Strukturen, aber hinreichend wird die Analyse erst, wenn die Inhalte der einzelnen Niveaus, Phasen und Übergänge genauer betrachtet werden.
Die Einteilung in „formal und inhaltlich“ wird dann durch eine derartig komplexe Strukturierung – beziehungsweise durch ihre philosophische“ Interpretation“ – aufgehoben.
Die Vielzahl der Entwicklungs-Niveaus war bereits eine notwendige Voraussetzung für die Entstehung des Leben. Diese Organisationsform im makromolekularen Bereich, im Zellniveau usw. erreicht ein Maximum in der Gehirnstruktur. Es ist eine komplexe Verschachtelung von relativ abgeschlossenen Niveau-Ebenen (E ), die aufeinander in vieler Hinsicht aufbauen. Dabei werden die E immer umfassender. Die Verbindung zwischen den E wird durch zielgerichtete Größen bewirkt. Diese nach außen gerichteten Zielgrößen ( I ) sind die summierten inneren. Auf der geistigen Seite der Gehirntätigkeit gibt es dann die Fortsetzung solcher Abstufungen und Unterscheidungen. Sie erscheinen da aber schon in begrifflicher Formatierung; zum Beispiel als Unterscheidung von „Vernunft“ und „Verstand“.
Damit ist noch keineswegs der – unendliche – Übergang von materiellen Hirnfunktionen zu den geistigen Erzeugnissen dieser Funktionen dargelegt. Vorerst ist für uns nur wichtig, dass alle diese Phasen in der Gehirnstruktur und in der Strukturierung der Begrifflichkeit, den gleichen inneren Aufbau haben.
Die methodisch-systematische Unterscheidung zum Beispiel in dem Traditionspaar „Vernunft und Verstand“ folgt der – wenn auch spezifisch undeutlichen – Idee, dass der Verstand eher zur E-Seite gehört, als „Mittel für etwas“. Während die Vernunft dem Warum und Wozu der I-Seite verbunden ist. Der eigentliche Sinn der Vernunft ist, den Tätigkeiten und Zwängen des Verstandes Richtung und Ziel zu weisen..
Das Biologische des Gehirns hatte noch eine eigene Wirklichkeit, welche die E und I , die Ebenen und ihre Funktionen in einem „Organ“vereinte.
Die Gehirntätigkeit besteht darin, alles in E und I und in N und G zu zerlegen und zugleich diese Auftrennung jederzeit rückgängig machen zu können. Hegel sagt dazu, dass der Verstand die Endlichkeit seiner Fixierung begreift und sie auf den vernünftigen Gedanken der Einheit beider bezieht.
Die physikalischen Abläufe, auch die im Gehirn, kann man als N/G modellieren, zum Beispiel den unbegrenzt engen Bezug zwischen zwei Objekten. Diese Relation ist als die unendliche Dichte und Gebundenheit der Elektrodynamik-Felder bekannt. Davon unterscheiden sich die N-G-Methoden, die allein als Denkformen erscheinen können. Diese Gehirnfunktionen eröffnen in den Trennungen, für den Wahrnehmenden, den Denkenden und für den Phantasierenden unbeschränkte Freiheiten.
Freilich ist der Übergang von den Determiniertheiten der N/G-Zusammenhänge hin zu den N-G-Methoden das entscheidende philosophisch-wissenschaftliche Problem. Dieser Übergang ist nur überzeugend zu zeigen, wenn er sich auf das Gesamt der „Entwicklung“ stützen kann. Das soll später mit der Behandlung erkenntnistheoretischer Fragen geschehen. Eine der wichtigeren Erkenntnisse daraus ist, dass b e i d e Methodenarten im menschlichen Denken ebenso gelten wie – zusätzlich und eine Meta-Ebene bildend – die Relation zwischen beiden Methodenarten.
Die Gehirntätigkeit ist eine Variante vom dem was wir Entwicklung nennen. und die Ergebnisse dieser Gehirntätigkeit, die Begriffe und Methoden, sind Entwicklungs-Phasen, Es gelten demgemäß die Gesetzmäßigkeiten der E-Entwicklung und die der „I-Entfaltung“. Zu diesen Funktionsgesetzmäßigkeiten gehört, dass jede Phase von allen anderen Phasen beeinflusst wird. Das bedeutet, eine Handlungsabsicht oder eine Willensäußerung wird vom organischen Teil des Gehirns ebenso vermittelt wie vom eventuell identifizierbaren „subjektiven Ich“ oder vom Vorrat an objektiven begrifflichen Strukturen.
Dabei sind das wie stets komplizierte wechselwirkende Prozesse. Einerseits biologischer Art, zum Beispiel zwischen solchen Hirnbereichen wie der Amygdala und den unbewusst agierenden Basalganglien der Großhirnrinde und andererseits einer Vielzahl von Einflüssen, die nicht unmittelbar organische sind.
In diesen wechselwirkenden Netzwerken verschiedenster Art wird zum Beispiel das erzeugt, was „Freiheit“, „freie Willensbildung“ heißt. Dieser Entwicklungsprozess und sein Ergebnis trägt auch die Spuren aller älteren materiellen Phasen, was bedeutet, dass die reine idealtypische Gestalt von Freiheit nur ein unendlicher Erarbeitungs- und Annäherungsprozess ist. Dagegen wird in der traditionellen Wissenschaft fälschlicherweise die „ideale“ Grundhaltung als einzig richtige Ausgangsvorstellung gesehen. Diese beachtet weder die prinzipielle Einflussnahme aller früheren Entwicklungsphasen – auch der physikalischen – noch sieht sie, dass es um unendlich asymptotische Annäherungs- und Wechselwirkungsprozesse geht. Das zeigt sich exemplarisch an den Messungen der elektrodynamischen Erscheinungen am Gehirn. Ohne einen Einbezug quantenelektrodynamischer Relativierungen und deren philosophische Interpretation kann keine einseitige Prioritätsbehauptung getroffen werden, weder zugunsten der physikalischen Verursachung noch der begrifflichen Selbsterzeugung.
Dennoch besteht nicht nur die Erfahrung des täglichen Lebens – als Beispiel – auf der Willensfreiheit. Der philosophisch-ideale Ansatz besteht mit Recht auch auf den absoluten Trennungen, die zum Beispiel als „Freiheit“ oder auch als „Negation“ erscheinen. Dazu muss man auf einer wissenschaftlich-philosophischen Ebene erkennen, dass der ideale und der materiale Standpunkt dort – wie überall- gleichberechtigt sind. Beide haben „Schwachpunkte“. Aber diese sind selber auch Teil eines umfassenderen Realitätsbegriffes, den die Wissenschaftsphilosophie zu erklären hat. Das geht nur mittels der sachlichen und historischen Entwicklung beider Seiten eines einheitlichen Prozesses.