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Metaphysik

Wie schon bei Aristoteles geht es auch mir zunächst um eine Fundierung der Wissenschaften und der Philosophie mit Hilfe eines Bezuges auf die Erste Physik. Zählt man die Physik dem Seienden zu und ist die Beschäftigung mit dem Sein die Aufgabe der Philosophie, dann folge ich dieser Trennung – wie es etwa Heidegger noch versucht – nicht Das Metaphysische besteht für mich darin, ein Etwas zu bestimmen, bei dem der Charakter des Seins und der des Seienden zusammenfallen. Das ist sowohl bei z und w wie in den Strukturen des „objektiven Geistes“ mit seiner E-Sphäre und der I-Sphäre der Fall.

 

Dieser Anforderung genügen die z und w , weil sie zwar die Grundlage des Seienden sind, das in einer allgemeinen Entwicklung aus ihnen hervor geht. Aber zugleich sind sie selbst philosophisch nur als Kategorien des Seins zu bestimmen, nämlich als Kräfte, – Sz und Sw , welche nur durch E abstrakt fassbar sind und als deren ebenfalls abstrakte, vor-räumliche Richtungen I , als Rz und Rw. Somit sind z und w an den Bereich des abstraktesten, des objektiven Geistes harmonisch angebunden, und dieser ist in der allgemeinen Entwicklung aus den z und w ableitbar.

Seit Aristoteles ist das Sein etwas Göttliches, das deshalb die eigentliche Ursache jeglichen Seienden ist, weil das Sein der seienden Sache als „unbewegt“, „ewig“ und unabhängig von allen Einflüssen und Veränderungen geschildert wird. Das aber sind die Charakteristika der Hauptkategorien des „objektiven Geistes“ – vor allem von E .

Damit wird die alte Vorstellung von „Gott“, Sein, E als metaphysischer Grund alles Seienden durch die Konzeption des „großen Kreises“ aufgehoben, in der wir diese beiden Extreme des Ersten Materiellen und des abstraktesten Geistes – also von z und w und E sowie I – vereinen. Die formale Basis von traditioneller Metaphysik als eines Abgetrennten und Jenseitigen wird verlassen, wenn es die Übergänge und die Entwicklung zwischen Erster Physik und abstraktestem Geist gibt.

Eine moderne Metaphysik dagegen kann also die zwei Bereiche – die Erste Physik und den Objektiven Geist – verbinden. Dies geschieht auf zwei Wegen. Die unmittelbare Verknüpfung besteht in der rationalen Erklärung der z und w , die ist aber hinreichend durch alle Begriffe des objektiven Geistes möglich. Der längere Weg über alle einzelwissenschaftlichen Bereiche ist der der Entwicklung aus z und w bis hin zum objektiven Geist.

Auf diesem längeren Weg liegen viele Entwicklungs-Phasen, welche in älteren metaphysischen Systemen als Basis des wissenschaftlich-philosophischen Wissens angesehen wurden. Meine Aufgabe besteht nun darin, diese einzelwissenschaftlichen Bereiche und ihre Kernbegriffe wie zum Beispiel die Physik, die Kosmologie, die Biologie, die Anthropologie, Theologie, Soziologie, sowohl sachlich wie begrifflich weiter zu analysieren und eben auf die erste Physikalität, z und w , und zugleich auf die äußerste Begrifflichkeit des objektiven Geistes zu reduzieren.

Die alten Probleme um die Metaphysik, wie die des Universalienstreites, reproduzieren sich dabei wieder  einmal, werden nun aber auf neuartige Weise angegangen. Die selbständige Existenz des objektiven Geistes und dessen Erzeugung durch die menschliche Subjektivität führen in unserer Auffassung zu keiner Konfrontation der beiden Anschauungen, denn auch das menschliche Subjekt ist in der allgemeinen Entwicklung von der Ersten Physik her sowohl an objektive Strukturen gebunden – die im objektiven Geist ihre Vollendung finden – wie zugleich von z und w her Subjekt und objektiver Geist derart „frei“ sind wie es die „nominalistische“ Auffassung voraussetzen muss. Denn die allgemeine Entwicklung besteht in dieser Doppeldeutigkeit der Erzeugung von immer abstrakteren E – Varianten von relativem Zwangscharakter und zugleich von ständig freier werdenden I -Funktionen.

Eine neuzeitliche Metaphysik verdeutlicht diese Zweipoligkeit. Die zeigt sich zum Beispiel auch darin, dass die empirische Erforschung der Naturgesetze ständig fundamental neue Erkenntnisse hat, die aber stets verbunden sind mit der abstraktesten Begrifflichkeit der Mathematik, einem methodischen Vorbild für die Metaphysik als objektivem Geist.

Die kritische Philosophie Kants fügt dem metaphysischen Pol des objektiven Geistes – der Logik bei ihm – und der „Metaphysik der Natur“ noch die „Metaphysik der Sitten hinzu“.In Letzterer erscheint die I-Kategorie, als Zielsetzungen, Werturteile, individuelle und gesellschaftliche Moral . Diese Vorform der I-Seite ist bei Kant ein Strukturelement von Metaphysik insofern sie Bedingung der Möglichkeit der Gegenstandserkenntnis ist. Jedoch kommt Kant zu dem Ergebnis, dass die menschliche Erkenntnis sich allein auf Gegenstände raumzeitlich organisierter Erfahrung erstreckt, während wir die I-Kategorie auch außerhalb der menschlichen Erfahrung sehen und ihr als universeller Kategorie den Status eines Elementes des objektiven Geistes und damit den einer modernen Metaphysik zusprechen.

Philosophische und wissenschaftliche Begriffe und Erscheinungen wie zum Beispiel die Kantische „Erfahrung“ müssen weiter analysiert werden. Sie sind jeweils Kombinationen aus begrifflichen und materialen Bestandteilen. Erfahrung wird dabei von mir auf individuelle und gesellschaftliche Zielsetzungen ( I ) und material-naturliche Mittel sowie begriffliche Strukturen ( E ) zurückgeführt. Tut man das nicht, muss man der Meinung Kants folgen, dass das Ansichsein der Dinge der menschlichen Erfahrung nicht zugänglich ist, nicht erkannt werden kann. Eine moderne Metaphysik ist mit solchen Begriffen und Methoden, wie beispielsweise der „Erfahrung“, undurchführbar. Das sagt aber nichts darüber aus, ob eine Metaphysik bei einer weiteren und vertieften wissenschaftlichen und philosophischen Fundierung gebildet werden kann.

Das was wir als zwei Säulen der Metaphysik sehen, die Basis der Materialität sowie die Basis der Begrifflichkeit – vor allem E – wird von Hegel in der begrifflichen Seite vereint. Es ist sein Verdienst, diese notwendige Seite der Metaphysik nahezu vollständig entwickelt zu haben. Wir ergänzen im Grunde den „absoluten Geist“ nur um die I-Sphäre. Aber wir führen das I und das Verhältnis I/E und auch das E zurück zum anderen der zwei Brennpunkte der Metaphysik, zur Naturbasis.

Eine dritte Säule neuartiger Metaphysik ist jene Meta-Ebene, die wir als „Entwicklung“ bezeichnen , und in der das menschliche Subjekt und die Gesellschaftlichkeit wichtige Entwicklungsphasen sind. Eine Bestimmung der Metaphysik nur als „erster“ und als eine abstraktester Elemente greift zu kurz. Die universelle Prozessualität der „allgemeinen Entwicklung“ ist ein weiterer Aspekt dessen, was man als metaphysische Voraussetzung überhaupt bezeichnen kann.

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