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Entwicklung

Die gängige Vorstellung von „Entwicklung“ wird durch einzelwissenschaftliche Teilaspekte wie sie zum Beispiel aus der Kosmologie und der Biologie bekannt sind, geprägt.

Die philosophische Erweiterung zu einer „allgemeinen Entwicklung“ besteht darin, die einzelwissenschaftlich zur Beschreibung der Entwicklung benutzte Begrifflichkeit – wie zum Beispiel die Dialektik, die Transzendentalität, die Kausal-Mechanik oder teleologische Annahmen – einzubeziehen, zu verallgemeinern und zu begründen. Das betrifft sowohl die Entwicklungsgeschichte der Natur, wie auch die traditionell geschichtsphilosophisch verstandene Kultur- und Zivilisationsgeschichte.

So wichtig es ist, beide gesondert zu behandeln, so gilt doch heute mehr denn je, Natur- und Kulturgeschichte über ihre Eigenständigkeit hinaus zu integrieren.

In der Philosophie wurde das schon zuvor versucht. Jetzt aber sollte man über philosophische Alltagsvorstellungen, wie die „Einbettung des Menschen in die Natur“ aus vitalistischer Wertschätzung der natürlich-kreatürlichen Entwicklung, ebenso hinaus gehen wie über die idealistische Vorstellung Hegels, die einzig der menschlichen Fähigkeit zu begrifflicher Erkenntnis Entwicklungsmöglichkeiten zubilligt. Es reicht also auch nicht aus, Entwicklung allein durch die geistige Arbeit am Widerspruch der Begriffe zu erklären.

Will man dergestalt den philosophischen Entwicklungsbegriff nicht einseitig geistesgeschichtlich oder naturspekulativ begreifen, muss man zugleich die Frage beantworten können, was in heutiger naturwissenschaftlicher Sicht Entwicklung in der „Physik“ und in der „Biologie“ bedeuten.

Wie wird Entwicklung im kulturellen, begrifflichen und natürlichen Bereich verstanden? Wie wird „Neues“ definiert, wie kann man „Bewegung“, “Veränderung“, “Werden“, “Vergehen“, “Fortschritt“ jeweils verstehen und sie zu einem allgemeinen Entwicklungsbegriff vereinen?

Allen diesen Begriffen sind – oft verborgen – Zielsetzungen zugeordnet. Den Variationsmöglichkeiten dieser I entsprechen die Einteilungen im Natur- und Kulturbereich. So ist bei „Bewegung“ das Ziel ein räumlich-zeitliches und beim „Fortschrittsgedanken“ ist das Ziel beispielsweise eines einer frei bestimmenden individuellen oder gesellschaftlichen Entscheidung. Der philosophische Streit im Einzelnen geht dann um die Tatsache und um die Art und Qualität dieser Ziele ( I ).

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